Kiosk 1917

In Thalkirchen tut sich was! Vor einigen Jahren wurde der Hauptplatz ja so richtig schön aufgehübscht, das verlotterte grüne “Büdchen” passte da allerdings nicht mehr so gut rein. Umso schöner, dass zwei Jungs mit dem Kiosk 1917 jetzt was aufgemacht haben, was in die heutige Zeit passt – ein kleines, süßes Café, in dem man sich entweder reinsetzen oder etwas für den Spaziergang an der Isar mitnehmen kann. Auf der Terrasse gibt es ebenfalls ein paar Plätzchen.

Zur Auswahl stehen leckerer Emilo-Kaffee, frisch gepresste Säfte, Fritz-Limo und Lammsbräu Biobier. Zum Essen gibt es belegte Semmeln, Butternbrezn, Suppen und Eintöpfe von der Münchner Suppenküche und eine Reihe von leckeren Kuchen. Wie im Café Stenz in der Lindwurmstraße stammen die von zwei netten Omas aus der Nachbarschaft, die sich mit ihren Backkünsten quasi ein bisschen was zur Rente dazu verdienen.

Der Service war supernett – der Chef zum Plaudern aufgelegt! Naturgemäß geht es um 18 Uhr weniger zu als am Nachmittag eines sonnigen Sonntags. So oder so: schaut unbedingt mal vorbei. Der Kiosk 1917 ist auf jeden Fall ein Gewinn fürs Viertel und wird sich sicher gut halten!

Tierparkstraße 2

www.facebook.com/kiosk1917

 

Armonia

Ihr kennt ja vielleicht noch das Agora an der Ecke der Schmied-Kochel- und der Aberle-Straße. Der Laden war riesig, die Karte ebenfalls. Und obwohl dort vor allem am Freitag und Samstag eine Menge Griechen einkehrten – zu meinen liebsten Restaurants dieser Art zählte das Agora nicht. Dazu trug auch die dunkle, angestaubte Einrichtung bei. Am Samstag konnte man sich zudem kaum unterhalten, weil dann meist ein Keyboarder den Raum mit seinen Klängen erfüllte. Auch die Speisen hauten mich nicht wirklich um. Die Salatsoße schmeckte wie Maggi Fix für Salat und auch das Fleisch war meist völlig überwürzt. Gut fand ich die Öffnungszeiten. Einmal saß ich mit einem Kumpel hier Samstagabend bis halb drei. Wo in Sendling oder überhaupt in München geht sowas schon?

Große Hoffnungen hatte ich auf das neue Restaurant – Armonia. Was die Einrichtung angeht, ist es gegenüber dem Vorgänger auf jeden Fall ein großes Upgrade. Alles ist hell und lichtdurchflutet, und auch wenn mir die Gestaltung jetzt eher bayerisch als griechisch vorkommt – man fühlt sich deutlich wohler. An den großen Fenstern stören zwar die auffälligen, roten “Neu-Eröffnung”-Banner, aber die kommen ja sicher wieder weg. Begrüßt wird man auch nett – vor dem Essen gibt es gleich einen Ouzo aufs Haus. Und auch zur Rechnung gibt es einen Schnaps als Aufmerksamkeit – das Personal verabschiedet die Gäste beim Gehen sogar mit Handschlag.

Soweit das Lob. Mit dem Essen war ich persönlich nicht so happy. Die Karte ist wieder irrsinnig lang – ähnlich wie bei Agora. Selbst die Mittagsauswahl umfasst gefühlte 40 Gerichte. Sorry, aber das ist einfach too much und lässt auf die Zubereitung von Convenience Food schließen. Kein Restaurant der Erde kann so viele Speisen einigermaßen frisch zubereiten. Ich hatte ein Souvlaki, das ja eigentlich aus Schwein bestehen und mit einer dezenten Würzung auskommen sollte. Ich könnte aber schwören, ich hatte Pute – dazu in einer sehr sehr salzigen Marinade. Auf meine Frage hin versicherte der Kellner mir, dass es sich um Schwein handelt, aber ich bin ziemlich sicher, dass es das nicht war.

Dazu gab es Salat. Der wurde auch mit einer Soße garniert, die mich an eine Würzmischung erinnerte. Warum macht man das? Essig, Öl, Salz, Pfeffer – fertig! Mehr braucht ein Salat nicht. Meine Begleitung hat sich für zwei Vorspeisen statt einem Hauptgericht entschieden – genauer gesagt Haloumi und Tintenfisch. War ok – hat uns aber nicht vom Hocker gerissen.

Ich wünschte, ich könnte etwas Netteres schreiben, tatsächlich kenne ich aber mindestens ein halbes Dutzend Griechen in München, bei denen ich viel lieber esse. Ich habe einfach das Gefühl, dass hier wenig individuell zubereitet wird. Die umfangreiche Karte bestätigt das. Service und Freundlichkeit waren  wie gesagt gut, die Einrichtung vermittelt nicht gerade das Gefühl eines Mykonos-Urlaubs, ist aber schön hell und freundlich. Das Essen ist jetzt nicht schlecht, aber besonders authentisch wirkte es auf mich leider nicht.

Aberlestraße 1

Siggis

Seitdem ich zu den Leuten gehöre, die Laktose zunehmend schlecht vertragen, bin ich absolut im Vegan-Fieber. Mit dem Siggis gibt es in der Westenriederstraße zwischen Isartor und Viktualienmarkt ein Restaurant, das von außen total unscheinbar und höchstens wie ein kleiner Imbiss aussieht, in Wirklichkeit aber ein richtig gutes Café/Lokal mit einer immensen Auswahl an kreativer Küche ohne jegliche tierischen Zutaten ist.

Gleich zu Beginn sticht die Vitrine am Eingang ins Auge. Sie ist gefüllt mit Gemüse-, Tempeh- und Bratlingssandwiches. Auf der Etage darunter lassen einem unterschiedlichste Küchlein das Wasser im Mund zusammenlaufen. Einige davon sind allerdings offensichtlich so kompliziert in der Herstellung oder so vollgepackt mit hochwertigen Zutaten, dass sie bei einer Größe einer etwas größeren Praline auf einen Preis von vier bis fünf (!) kommen. Ähnlich viel kosten die Chia-Puddings, die aber deutlich größer ausfallen.

Die Leckereien in der Vitrine sind nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was man bei Siggis noch so an veganen Gerichten serviert. Im hinteren Bereich befindet sich nämlich ein schöner Restaurant-Teil, in dem bis 22 Uhr tierlos geschlemmt wird. Salate gehören natürlich zur Karte, aber auch Hauptspeisen wie Knödel mit Austernpilzen, Pfannkuchen mit Tofu-Füllung oder eine Summer BBQ-Bowl mit verschiedenen Gemüsen. Bei diesen Gerichten sind die Preise auch absolut ok. Thema Trinken: Im Gegensatz zum ebenfalls veganen Max Pett in der Pettenkoferstarße müssen Gäste hier nicht auf ein Gläschen Wein oder Lammsbräu-Bier verzichten.

 www.siggis.jetzt

Westenriederstraße 37

Chois

Chinesischen Hot-Pot – den konnte ich in München bisher nur in der Fire Dragon Bar an der Paul-Heyse-Straße probieren. Besonders gut schmecken tut es mir da aber nicht. Die Brühe hat etwas von Glutamat – die Atmosphäre ist zwar asiatisch-quirlig, stresst aber auch ein wenig. Vor Kurzem hat in der “Problem-Location” des ehemaligen Barysphärs nun das Chois aufgemacht und das hebt das Thema Hot-Pot wahrlich auf den nächsten Level.

Problem-Location sage ich deshalb, weil sie vor dem Chois ein Edel-Grieche war – Konstantin and Friends ging aber schon nach wenigen Monaten baden. Beim Hot-Pot-Restaurant sieht es allerdings kein bisschen nach baldigem Ende aus. Selbst am Donnerstagabend war der Laden rappelvoll und ich war wirklich froh, reserviert zu haben. Was Euch erwartet? Ihr bestellt zunächst eine Suppe als Basis. Da die Fondue-Töpfe in zwei Hälften unterteilt sind, kann einer zum Beispiel die Brühe auf Pilzbasis, der andere eine Tom Ga Kai wählen. Danach könnt Ihr pro Runde über das Tablet an Eurem Tisch je sechs Einlagen wählen.

Zu denen zählen unterschiedliche Gemüsesorten wie Bambus oder Lotus-Wurzel, Fleisch, Fisch und Pilze. Nur einzelne Einlagen wie Lamm kosten einen geringen Aufschlag. Der Großteil der Zutaten ist in der Flatrate für Hot Pot von 25,90 inklusive. Knapp 26 Euro – das klingt zunächst recht teuer, ist es aber eigentlich nicht. Immerhin könnt Ihr soviel bestellen wie Ihr wollt. Auch kleinere Vorspeisen wie Erdnüsse oder Edamame sind inbegriffen. Die Einlagen haben uns fast alle gut gemundet. Insbesondere die Pilze, das Rindfleisch und der Tofu waren sehr gut. Weniger empfehlen würde ich die Fischsorten. Wir haben nur Tintenfisch probiert und der gewinnt nicht wirklich einen Preis. Der Fisch hier stammt offensichtlich aus Zucht – darunter auch der nicht gerade angesagte Pangasius. Alles andere kann ich aber uneingeschränkt empfehlen.

Toll sind auch die Getränke. Ich hatte einen Chenin Blanc, der überaus großzügig eingeschenkt war und mit 4,20 Euro pro Glas wirklich gut war. Als Abschluss haben wir uns noch ein paar recht exotische Eissorten gegönnt. Die kosten pro Kugel 90 Cent, so dass wir jeweils gleich zwei Mal über das Tablet bestellt haben. Zur Auswahl stehen die Geschmacksrichtungen Sesam, Lychee, Matcha und Ingwer. Der Umgang mit dem Tablet ist übrigens nur am Anfang kompliziert – nach wenigen Minuten ist man voll drin und es macht einen ziemlichen Spaß, über das Gerät nachzubestellen.

Das Chois ist richtig effizient aufgestellt. Das Team ist nett und irrsinnig auf Zack. Die Speisen kommen meist schon zwei Minuten nach der Bestellung. Und auch mit den Getränken sind die Mitarbeiter sehr sehr fix. Blöd ist einzig und alleine die Tatsache, dass man nur mit EC-Karte oder Cash zahlen kann. Zum Glück konnten wir den Betrag gerade noch zusammenkratzen. Ich hatte nämlich lediglich meine Kreditkarte dabei. Alles in allem war der Abend im Chois eine rechte Gaudi muss ich sagen. Wie gesagt erfreut sich das Lokal schon wenige Monate nach der Eröffnung einer großen Beliebtheit. Reservieren ist also ein Muss!

www.chois-hotpot.de

Tumblingerstr. 36

Wagners

Das neue Luxus-Gebäude an der Fraunhoferstraße ist für viele Münchner ein rotes Tuch. Egal, mit wem ich daran vorbeispaziere – fast jeder verfällt in einen leidenschaftlichen Monolog über Gentrifizierung und darüber, dass man sich für alles Geld der Welt keine Wohnung in diesem Gebäude kaufen würde – selbst wenn man könnte. Anscheinend konzentriert sich in dem Bau vieles, was Münchner angesichts der derzeitigen Wohnmarktentwicklung zur Weißglut bringt. Ich selbst sehe es zugegebenermaßen etwas weniger emotional.

Von dieser Polarisierung hat womöglich auch das Wagner’s etwas abgekommen. Es befindet sich sich im Erdgeschoss des Gebäudes und hat sicher nicht nur Fans in dieser Stadt. Befand sich hier vor wenigen Jahren noch ein recht bodenständiges Wirtshaus mit Biergarten und uraltem Baumbestand, verkörpert die “Juicery” das absolute Gegenteil mit Gerichten, die eher Hipster auf den Plan rufen als den alteingesessenen Münchner.

Wer kulinarisch offen für Neues ist, sollte dem Wagner’s jedoch eine Chance geben. Auf der Karte stehen in erster Linie Smoothies, Smoothies und nochmal Smoothies. Und die in praktisch allen denkbaren Varianten von der fruchtigen Mango bis hin zum grünen Gemüse. Ich selber bevorzuge es eher süß und das gilt auch für mein Frühstück. Darum habe ich mich für eine Smoothie-Bowl mit Hasselnüssen, Granola , Beeren und Banane entschieden. Meine Begleitung hatte eine ähnliche Variante, allerdings mit dem “In-Getreide” Acai.

Wir beide zogen ein ähnliches Fazit: Schmecken tut das Ganze gut, aussehen tut es ebenfalls sehr einladend. Das Ding mit Smoothie-Bowls ist, dass man vor einem riesen Pott Fruchtmus sitzt, sobald man die knusprigen Toppings weggefuddert hat. Wir mussten daher leider die Hälfte stehen lassen, weil es einfach zu viel war. Absolut loben muss man das Team, da uns eine Mitarbeiterin gleich zu Beginn eine Art Smoothie-Crashkurs gab. Sie kam auch vorbei und erkundigte sich, wie es schmeckt. Und: Sie brachte uns sogar zusätzliches Topping, als wir ihr sagten, dass uns das Mischverhältnis zwischen Topping und Smoothie irritiert.

Die weiteren Gerichte in der Auslage sahen sehr gut aus, so dass ich mir vorgenommen hab, nochmal zu kommen. Da gäbe es zum Beispiel Nudel- oder Kichererbsensalat, tolle Kuchen, leckeres Gebäck und – das sieht man natürlich nicht in der Vitrine – Porridge. Zudem war der Kaffee überaus gut es es gibt ihn selbstverständlich auch mit Sojamilch. Stilvoll und hell ist auch die Einrichtung. Das Gesamtpaket kann also sehr gut punkten, wenngleich Smoothie-Bowls künftig vielleicht nicht zu meinen persönlichen Favourites gehören werden.

www.wagnersjuicery.com

Fraunhoferstr. 43

Yuzumuk

Rund um den Viktualienmarkt hat man selbst als Münchner ja immer ein bisschen das Gefühl, man sei ein Tourist in der eigenen Stadt. Allzu oft verirrt man sich ja auch nicht in die Gegend. Dabei ist insbesondere die Westenriederstraße gar nicht so unspannend. Neben dem veganen Siggis gibt es hier vor allem eine Reihe von Sushi Bars.

Eine davon ist das noch relativ neue Yuzumuk. Ausgewählt hatte ich es neulich beim Treffen mit Freunden, weil ich was Leichtes essen wollte. Das klappt hier in der Tat recht gut bei der richtigen Auswahl. Spezialität ist hier die Suppe “Ramen”, die die Japaner überaus gerne schlürfen. Je nach Geschmack wählt man verschiedene Arten von Nudeln und Einlage. Neben Fleisch gibt es mit Tofu auch eine vegetarische Alternative. Der ist allerdings kräftig in Öl gebraten und daher dann doch eine rechte Kalorienbombe.

Leichter sind natürlich Sushi und Salate. Da hab ich mir einen mit Streifen von Lachs und Thunfisch gegönnt. Bei den Münchner Preisen für rohen Fisch darf man da allerdings nicht allzu viel Sashimi auf dem Blattsalat erwarten. Gut war dagegen insbesondere das süßliche Dressing. Was ich nicht probiert habe, was aber am Nebentisch recht lecker aussah: Gyoza – das ist praktisch die fernöstliche Version von kleinen Maultaschen. Die gibt es hier mit unterschiedlichen Füllungen.

Optisch ist das Yuzumuk recht schlicht und kühl gehalten, was aber gut zum japanischen Konzept passt. Man kann entweder am Tresen sitzen oder gemütlicher an den Tischen. Der Service war nett und fix. Einzig und allein not so amused war ich beim Preis des japanischen Bieres. Das schlägt bei 0,33 Liter mit stolzen 4,50 Euro zu Buche. Wenn es in der Karte stehen würde, könnte man sich wenigsten seelisch drauf einstellen. Aber so hab ich leichtfertig zwei bestellt und musste bei der Rechnung echt ein wenig schlucken.

Facebook-Seite

Westenriederstraße 8

Pide Palast

Seit ich beim Vatan am Gotzinger Platz einmal zuviel angeraunzt wurde, war ich auf der Suche nach einem neuen türkischen Imbiss in meiner Gegend. Mit dem Pide Palast bin ich wie es aussieht fündig geworden. Der Name verspricht freilich ein bisschen viel – denn ein Palast ist es nicht wirklich. Die Atmosphäre ist aber freundlich und das Essen gut. Und: Die Pide werden frisch vor Euren Augen gebacken!

Wie der Name schon sagt, dreht sich hier in erster Linie alles um Pide, die leckere längliche Orient-Version der Pizza. Es gibt das Hefeteig-Gericht mit Spinat, mit Spinat und Feta, mit Hackfleisch und sogar mit Ei und türkischer Salami. Wählen kann man zwischen 60 und 100 Zentimeter Länge, wobei man für Letzteres schon enorm viel Hunger haben muss. Die normale Version gibt es bereits für 4,90 Euro – serviert wird das Ganze auf einem Holzbrett in Baumstamm-Optik.

Neben frisch gebackenen Pide stehen  auch noch Falafel-Döner und Falafel-Dürüm auf der Karte – ebenso Lahmacun, eine dünnere Pizza, die eingerollt wird und mit Hack belegt ist. Als Nachspeise gibt es Baklava. Zum Trinken empfehle ich einen Ayran, gesalzenen Joghurt – kostet auch nur nen Euro. Komplett umsonst ist der Tee, den man sich selber einschenken kann.

Untergebracht ist der Pide Palast in den Flächen des ehemaligen Netto-Markts – zuvor Plus – in der Lindenschmittstraße.

Lindenschmittstraße 5

Westend Factory im Sheraton Westpark

Ich hab an dieser Stelle vor einigen Monaten bereits über das Restaurant des Ambiance Rivoli am Harras geschrieben. Lokalitäten von Hotels haben es bei Münchnern ja gar nicht so leicht, da ihr Ambiente oft als ein bisschen steril gilt und meist nur Gäste, die auch dort wohnen,  hier verkehren. Einen frischen Anstrich hat sich vor wenigen Wochen das Restaurant des Sheraton Westpark am Heimaranplatz verliehen. Damit möchte man bewusst auch die Münchner vom kulinarischen Angebot überzeugen.

Die Westend Factory präsentiert sich als modernes Grill-Restaurant für Fleisch- und Fisch-Spezialitäten. Auf der Karte stehen deftige Hauptgerichte wie Spanferkel, Ochse oder Entrecote, aber zum Beispiel auch eine leichte Forelle. Auch eine fleisch- und fischlose Variante wird immer angeboten. Zu den Gerichten gibt’s in der Regel frischen Salat und knackiges Gemüse. Als Weinbegleitung bietet das Team überwiegend Tropfen aus der näheren Umgebung an. Der eine oder andere Wein aus der Kapregion steht aber ebenfalls auf der Karte.

Bei den Vorspeisen habt Ihr die Wahl aus solch kunstvollen Gerichten wie Räucheraal auf Apfel-Gelee, einer cremigen Geflügelleber-Mousse mit Walnüssen oder etwa Kräuterseitlinge mit Bierkäse. Als Dessert bekamen wir eine Kostprobe vom Schoko-Crumble mit weißem und rotem Glühwein-Gelee. Sehr fein!

Die Preise in der Westend Factory sind zumindest abends recht gehoben. Wer erst mal mittags gucken möchte, wie ihm die Küche mundet, dem empfehle ich einen Besuch zum Lunch. Dann gibt es nämlich Menüs für günstige 15,90 Euro. Die umfassen nicht nur Salat oder Suppe als Vorspeise, sondern auch Tafelwasser, das im Preis inkludiert ist. Als Hauptgang stehen unter anderem gefüllter Kalbsnacken, saftiger Kabeljau auf Risotto oder Bulgur mit Feta und Minze zur Auswahl. Eine vegetarische Variante ist also auch hier stets vorhanden.

Der Service ist sehr nett und schnell – zudem merkt man, dass auch das Team das eher hoteluntypische Ambiete sehr genießt. Die Zusammensetzung der Gäste wirkte an dem Abend unseres Besuchs zwar in der Tat noch recht hotellastig. Kann aber gut sein, dass sich das bald ändert. Das Essen ist auf jeden Fall sehr überzeugend. Zudem lädt es zu einem gemütlichen Abend mit Freunden ein, da alles in der Mitte des Tisches platziert wird sich sehr gut zum Teilen eignet.

www.westend-factory.com 

Garmischer Straße 2

Onofrio’s im Westend

Pastrami – dieses Wort ist praktisch jedem Kind in New York ein Begriff. In München müssen die meisten Leute wahrscheinlich erst mal grübeln, auch wenn ihnen das Wort sehr bekannt vorkommt. Dahinter steckt eine geräucherte Rinderbrust in feinen Streifen, die in erster Linie mit Senf und sauren Gurken auf Sandwich-Brot serviert wird. Eine Steigerung ist das Reuben Sandwich, da kommt nämlich noch Sauerkraut on top. Kosten könnt Ihr das Ganze im neuen Onofrio’s im Westend.

Hinter dem Onofrio’s steckt Alessandro, ein gebürtiger Münchner mit deutsch/sizilianischen Wurzeln. Er wollte mit dem Laden ein Stück Brooklyn bzw. Little Italy nach München bringen – eine Mischung aus USA und Italien also. Das edle Rinderfleisch gibt es in der Regel nur mittwochs, aber es stehen noch viele andere Sachen auf der Karte des Hipster-Imbisses. So zum Beispiel Focaccias mit Gemüse, Thunfisch, Käse oder Speck und Brie sowie Bagels mit “Schmear”. Was sich so deutsch anhört, kommt tatsächlich vom Wort “schmieren” und bezeichnet Frischkäse. Der wird vom Team selbst zubereitet und mit Lachs oder pikanten Jalapenos verfeinert. Vegane Varianten und Frühstücksbagels mit Ei stehen auch zur Auswahl.

Nicht zuletzt gibt es eine Reihe von süßen Speisen, um das Deftige abzurunden. Dazu könnt Ihr einen starken Kaffee trinken. Auf den ist Alessandro sichtbar stolz – nicht zuletzt, weil die Röstung speziell für ihn hergestellt wird. Kleines Manko: Im Onofrio’s gibt es drinnen wie draußen nur ein kleines Bänklein. Daher muss man schon großes Glück haben, wenn man etwas zum Hinsetzen ergattern möchte. Wenn es sonnig ist, schnappt Euch also lieber ein Sandwich oder einen Bagel im Brown Bag und setzt Euch auf den gegenüberliegenden Platz.

Deliveroo liefert leider nicht vom Westend bis Sendling.

Facebook-Seite (Website wohl noch im Aufbau)

Heimeranstraße 32

Burger Buben

Letztens hatte mein Rad mal wieder einen Platten. Daraufhin hab ich es zum Pakka Bikesport in der Daiserstraße gebracht und die 30 Minuten Wartezeit dazu genutzt, mir mal diese “Burger Buben” in der Lindwurmstraße näher anzugucken. Die meisten bestellen hier was – nur wenige werden sich wie ich hier reinsetzen.

Die Burgerkarte ist lang und vielfältig – das Rind hat Bio-Qualität. Zu allen Burgern gibt es Pommes oder Kartoffelecken. Die Preise starten bei 9,90 Euro. Mittags gibt es alle Burger bis auf zwei Premium-Versionen schon für 7,90 Euro. Geschmacklich war der Burger gut und saftig. Bei den Semmeln könnt Ihr aus Dinkel, Weizen oder Laugenteig auswählen. Für Veggies gibt es Falafel-, Ziegenkäse- und Gemüsepuffer-Burger, für Fischfreunde eine Variante mit Shrimps. Die Pommes waren kross und die Portion für ein Lunchgericht angemessen. Ich selber habe den Klassiker – den “Burgermeister” – probiert.

Positiv aufgefallen ist mir die Getränkeauswahl. Da gibt es sämtliche Schorlen aus dem Sortiment von Voelkel – den Bio-Zisch. Und statt Magnum und Cornetto als kalte Desserts gibt es eine große Truhe von “Das Eis“. Kannte ich vorher nicht: Ist wohl veganes Eis ohne Soja. Zu den klangvollen Sorten gehören unter anderem Mango de Madras und Lemongrass.

Zu Bemängeln gibt es bisschen was bei der Sauberkeit der Essecke. Die Tische waren etwas schmuddelig und auch das Besteck hatte ziemliche Streifen (zugegeben: für nen Burger und Pommes braucht man eigentlich nur die Hände). Und selbst wenn die meisten Kunden eher Besteller oder Abholer sind – der Zustand der Räumlichkeiten sagt natürlich einiges über ein Lokal aus und man fragt sich unweigerlich, wie es denn dann wohl in der Küche aussieht. Nicht zuletzt passt das Ganze dann auch nicht zu dem cleanen Bio-Image, das man sich ja ganz bewusst zugelegt hat.

Dennoch: Für den schnellen Jieper auf Burger kann man hier ruhig mal vorbeischauen. Der Service war auch nett und fix!

www.burger-buben.de 

Lindwurmstraße 110

Limani in Untergiesing-Harlaching

Im Gegensatz zu Sendling sprießen auf der anderen Isar-Seite die modernen Griechen gefühlt aus dem Boden. Vor rund einem Jahr hatte ich Euch das Mystikon in Obergiesing vorgestellt, nun war ich kürzlich im Limani in Untergiesing-Harlaching. Gut zu erreichen ist das Restaurant in einem ruhigen Wohnviertel nahe Mangfallplatz nicht unbedingt. Umso mehr haut einen die quirlige Atmosphäre um, wenn man das Lokal an einem Freitagabend betritt.

Das Limani (griechisch für „Hafen“) gehört zu dieser neuen Generation griechischer Restaurants. Die Einrichtung erinnert an eine coole Taverne, wie man sie in einem Hipster-Viertel Athens oder auf einer Kykladen-Insel wie Mykonos findet – mit enger Bestuhlung, großen griechischen Lettern an der Wand und einem coolen Beleuchtungskonzept.

Trotz Reservierung mussten wir ein wenig warten, was im engen Eingangsbereich etwas ungemütlich ist, da es keine Bar gibt. Immerhin bekamen wir aber gleich einen Ouzo aufs Haus – eine einfache, aber nette Geste!

Die Speisekarte ist umfangreich. Sie umfasst die Klassiker wie Gyros und Bifteki, die Tageskarte ist jedoch etwas für alldiejenigen, die die moderne griechische Küche kennenlernen wollen. Der Preis von rund 17 Euro für eine Dorade ist nicht günstig, aber entspricht nun mal München.

Enttäuscht waren wir von den Vorspeisen. Der Linsen-/Bohnensalat war ok, der Rote Beete-Salat war jedoch eine Ansammlung von fast schon lieblos angerichteten Scheiben. Er wirkte fast so, als ob man sich im Supermarkt eingelegte Beete kauft und sie einfach geschnitten auf einen Teller legt. Dabei ist es doch so einfach, diese günstige Zutat ein wenig aufzupeppen. Zum Beispiel in gewürfelter Form – garniert mit ein paar gerösteten Pinienkernen und zerbröckeltem Schafskäse.

Eine deutlich bessere Figur gaben die Hauptgänge ab. Ich hatte knusprige Tintenfisch-Arme an Salat auf Pita (das war allerdings schon etwas durchgeweicht). Noch leckerer war das Essen meiner Begleitung: Geschmorte Lammschulter mit Rosmarin-Kartoffeln. Zu meiner Überraschung erhielt ich einen Extra-Salat zum Gericht. Als die Kellnerin ihren Fehler bemerkte, wollte sie ihn mir wieder wegziehen, obwohl ich schon fast die Gabel drin hatte, ein Kollege hinderte sie jedoch daran. Ich musste etwas schmunzeln.

Als Nachspeise gab es mein Lieblings-Dessert, das ich in Griechenland auch immer esse, sobald ich es wo auf der Karte entdecke: den Grieskuchen Galaktobouriko. Und auch an dem muss ich leider etwas rummeckern – er schmeckte nämlich sehr sehr künstlich und überzuckert. Die Sprühsahne ist ja leider in den meisten Restaurants Usus. Auch in Griechenland.

Na ja jetzt mal zu den guten Punkten: Ich finde das Lokal überaus schön, ich mochte die quirlige Stimmung, das Team war wirklich sehr nett und locker. Zudem gab es nach dem Dessert erneut ein Mini-Fläschchen Ouzu, so dass jeder von uns praktisch die Menge von 3-4 Schnäpsen aufs Haus bekam. Zudem haben wir nur einen Bruchteil der Karte probiert. Insbesondere die Tageskarte macht Lust, das Restaurant nochmal zu testen..

Einen weiteren Tipp hab ich, wenn Ihr Euch das Limani ebenfalls mal anschauen wollt: Geht ruhig am Freitag- oder Samstagabend hin. Reserviert aber unbedingt und besucht das Lokal ein bisschen antizyklisch. Gegen 20 Uhr ist der Laden supervoll. Ab halb zehn wird es aber deutlich gemütlicher. Im Urlaub isst man ja auch oft erst spät, warum also nicht einfach mal zu später Stunde speisen?

http://taverna-limani.de/

Rotdornstraße 2

Tian in der Innenstadt

Mit Veggie-Lokalen ist das so eine Sache. Die einen ertränken alles in Sahne oder Käse, um für Geschmack zu sorgen, die anderen rutschen gleich in eine richtige Öko-Schiene ab und reichen zum Beispiel nur Wein ohne Alkohol.

Auf ein schickes Niveau hebt dagegen das Tian am Viktualienmarkt die fleisch- und fischlose Küche. Allerdings hat das edle Ambiente verständlicherweise auch seinen Preis. Wer die Küche des Restaurants einmal günstig erleben möchte, dem rate ich daher zu einem Lunch-Menü zwischen Dienstag und Freitag. Dann gibt es nämlich wechselnde Menüs zum Fixpreis von 15 Euro für zwei sowie 19 Euro für drei Gänge.

Und die können sich sehen lassen! Als Vorspeise gab es zum Beispiel Sellerie-Süppchen mit Äpfeln und Walnüssen sowie Ur-Möhre mit Maronen und Käse. Als Hauptgang bestand die Wahl zwischen Risotto mit Romanesco und Bulgur mit Rosenkohl.

Als Nachspeise teilten meine Begleitung und ich uns eine Art Cocos-Creme mit Schokolade und Sesam. Alles in allem war das Ganze überaus lecker – und zugleich auch noch leicht. Genau richtig für einen quick Veggie-Lunch. Wer es ein bisschen herzhafter mag, für den gibt’s übrigens auch eine Reihe von Flammkuchen.

Zum Service: Der war sehr freundlich und dezent. Zudem wurden die Speisen jeweils sehr fix gebracht, so dass man auch mit wenig Zeit ein schönes Menü genießen kann. Das Ambiente im Tian ist edel – aber keine Angst! Man fühlt sich dennoch gleich wohl.

Seit kurzem gibt es noch einen weiteren Grund, dieser Location in zentraler Lage einen Besuch abzustatten. Das Tian verfügt künftig nämlich auch noch über eine stylische Bar. Die ist ein guter Ausgangspunkt für eine Innenstadt-Tour am Freitag- oder Samstagabend. Und von Sendling ist man per U3 und U6 über den Marienplatz in wenigen Minuten dort.

www.taste-tian.com

Frauenstraße 4

Wöllinger

Um Mittersendling hab ich in den letzten Jahren bedingt durch die Dauerbaustelle am Ring einen großen Bogen gemacht. Und auch wenn noch lange nicht alles schön aufgehübscht ist, gewinnt die Gegend entlang des neuen Tunnels langsam deutlich an Lebensqualität. Ein Restaurant, das davon stark profitiert, ist der Wöllinger am Luise-Kieselbach-Platz.

Der feiert in diesem Spätsommer sein Jubiläum nach der Neugestaltung vor ziemlich genau fünf Jahren. Federführend war dabei  Restaurant-Chef Christoph Lämmle, der dem Traditionslokal seinerzeit einen frischeren Anstrich verliehen hat. Zudem hat er den Außenbereich etwas moderner gestaltet und die Karte ein wenig abgespeckt. Auf der stehen bayerische Klassiker wie Schweinebraten, aber auch saisonale Gerichte wie etwa jetzt zur Pilzzeit.

Daher entschieden wir uns für das Kalbsschnitzel von der regulären Karte sowie für die Schweinemedaillons mit Pfifferlingen von der Wochenkarte. Beides hat sehr gut geschmeckt. Wer allerdings richtig viel Hunger hat, der sollte zum Beispiel das Gröstl nehmen. Wir konnten einen Blick am Nebentisch darauf werfen und das war ein wahrer Berg. Überhaupt ist der Wöllinger bei vielen für die gigantischen Portionen bekannt.

Die Gäste kommen übrigens aus Nah und Fern. Die Leute, die drum herum wohnen, machen natürlich einen großen Teil aus. Manchmal, so Lokalchef Christoph, hielten aber auch Busse auf dem Weg zum Ski-Ausflug. Dann kämen schon mal 30-40 Leute ohne jegliche Ankündigung.

Dabei legt das Restaurant auf Planung einen großen Wert. Reservierungen werden zum Beispiel per Mail 2-3 Tage vor dem Termin nochmal per Mail bestätigt. Wer nicht antworte, dessen Reservierung flöge zwar nicht raus, so Christoph, die Aktion erzeuge beim Kunden aber eine gewisse Verbindlichkeit. Ich muss sagen, ich kann das Vorgehen gut verstehen. Bin sicher, dass viele Gäste bei unterschiedlichen Lokalen reservieren und dann gern mal einfach nicht kommen. Ebenso legt das Team vom Wöllinger Wert auf Kundenfeedback. Daher wird jeder Gast nach seinem Besuch per Mail aufgefordert, eine kurze Bewertung abzugeben.

Aber zurück zum Essen: Nach unserem Hauptgang hatten wir nämlich noch die Gelegenheit, einen leckeren Kaiserschmarrn zu probieren. Den gibt es wahlweise mit Apfelmus oder Pflaumen und Vanille-Eis. Der Kaiserschmarrn braucht wie in allen Restaurants ein wenig länger. Selbst wenn man mal 20-30 Minuten warten muss, ist es aber jede Minute wert muss ich sagen. Kleiner Tipp: Der Kaiserschmarrn ist so groß – der reicht locker für zwei!

Sonntags gibt es übrigens einen Brunch für 17,90 Euro. Wer will, kann den von 10 bis 15 Uhr ausdehnen. Ein O-Saft ist mit drin, die weiteren Getränke gehen extra. Darüber hinaus auf der Karte: Weißwürste, Roastbeef, Wurst, Käse, Tomate&Mozzarella, Schweinsbraten (!), Fingerfood, Muffins, Croissants, Cornflakes, usw. usw…..

Alles in allem ist der Wöllinger ein gemütliches Traditionslokal mit schönem Biergarten, leckeren, großen Portionen und herzlichem Service. Es war mir vor Christoph fast ein bisschen peinlich, dass ich es in 16 Jahren Sendling nicht geschafft hab, dort mal vorbei zu schauen! Umso mehr hab ich mich über die Einladung gefreut!

www.woellinger.de

Johann-Clanze-Straße 112

Unser Fischmarkt

Das Rondell am Gotzinger Platz ist ja ein wahres Filetstück für die Gastronomen und Händler in Sendling. Umso schlimmer war es, als die Stadt vor einigen Jahren auf einmal verkündete, das Dach sei einsturzgefährdet. Die Meldung kam so unvermittelt, dass die Gäste vom Bussone angeblich von einer auf die andere Sekunde das Restaurant verlassen mussten.

Betroffen war auch “Unser Fischmarkt” – auf Türkisch Bizim Balikci. Wie der Gemüsehändler nebenan musste Inhaber Birhan Babayigit auf einen Container gegenüber ausweichen – volle sechs Jahre lang. Erst dann gab die Stadt den Teil seines Ladens wieder frei. Immerhin hat Birhan die Zeit wirtschaftlich gut überstanden – anders als der Gemüsehändler.

Heute kann der Chef vom Fischmarkt wieder frei walten. Zum Angebot zählen die unterschiedlichsten Getiere aus dem Meer vom Thunfisch über die Dorade bis hin zum Tintenfisch. Neben dem frischen Fisch gibt es einige maritime Salate und Pasten. Zudem kann man sich hier mittags hier auch eine Matjes- oder Lachsemmel holen.

Birhan ist eine gute Infoquelle rund um das, was hier am Rondell so passiert. So erfuhr ich von ihm zum Beispiel, dass in dem ehemaligen “kleinen Bussone” bald ein Texmex-Imbiss reinkommt – wenngleich das wohl noch eine Weile dauert bis der die nötigen Sanierungsmaßnahmen abgeschlossen hat. Ebenfalls fand ich raus, dass das Büro neben dem Fischmarkt, das wohl zu “Mensch & Natur” gehörte, auch schon wieder Geschichte ist.

www.unser-fischmarkt.de 

Thalkirchner Str. 126

Charlie

Also Giesing wird mir immer sympathischer. Neben dem Mystikon und dem Fiedler & Fuchs hab ich jetzt noch was Tolles entdeckt: Das vietnamesische Restaurant Charlie. Ähnlich wie das Fei Sho, das ich hier neulich vorgestellt habe, zählt Charly eher zu den hipperen Asiaten in München. Früher war hier mal ein recht gutbürgerliches Wirtshaus drin. Das sieht man auch noch an den Stühlen – die hat man behalten. Ansonsten ist die Location recht cool – mit dem schummrigen Licht tief hängender Glühbirnen, einer recht knallig-bunten Bar im hinteren Bereich sowie einer dampfenden Küche links neben dem Eingang.

A propos Dampf: Da kommen wir gleich zur Spezialität des Hauses – dem Hot Pot. Ein leckeres Fondue, das man mit einer Reihe von Wunschzutaten zusammenstellt. Fisch, Fleisch und Gemüse holt man dann einfach wieder raus und rollt sie in Reispapier. Am Ende löffelt man die Suppe aus – die schmeckt dann nämlich erst so richtig intensiv.

Als Vorspeise gibt es Glücksrollen sowie eine Reihe von Suppen. Natürlich darf da die traditionelle Pho mit Rindfleisch auf keinen Fall fehlen. Als Hauptgang könnt Ihr Euch zum Beispiel für die lauwarmen Nudel-Bowls entscheiden. Ich empfehle das, was ich in Vietnam sehr geliebt habe: Bun Bo La Lot. Das Gericht wird mit Rinderhackfleisch serviert, das in Betelblätter eingewickelt und auf Spieße gesteckt wird. 16,50 Euro sind allerdings kein Pappenstiel.

Zudem gibt es hier ganz spannende Salate: Ich hab mich für einen Tintenfischsalat entschieden. Kleiner Kritikpunkt: Der bestand zu 90 Prozent aus Gurken und Sellerie – nur ein paar Stückchen Fisch waren drin. Daher finde ich die knapp 10 Euro ehrlich gesagt zu teuer. Zudem war der Salat selbst für meinen Chilli-erprobten Gaumen ein gutes Stück zu scharf. Lustig klang der Jelly-Fisch-Salat, wenngleich nicht jeder sich für Qualle erwärmen kann.

Originell ist auch die Speisekarte im Charlie – die präsentiert sich nämlich in Form einer knittrigen Zeitung. Etwas Abzug gibt es für die Metall-Stäbchen. Wenn man bisschen Soße oder Fett am Finger hat, rutschen einem die Dinger leicht weg. Da wären mir ganz einfache Chopsticks aus Holz lieber.

Im Keller des Lokals befindet sich eine Party-Area. Früher war dort mal eine Bowling-Bahn untergebracht. Heute feiern hier am Wochenende Partygänger zu Electro-Beats – zu seeeehr später Stunde.

+++ Update: War neulich mal wieder da und nicht sehr begeistert. Service langsam und brachte teilweise was Falsches… +++

www.charl.ie

Schyrenstraße 8

Fei Scho

Es gibt in München ja eine unzählige Anzahl von asiatischen Restaurants. Und seien wir mal ehrlich: Sie ähnlich sich meistens enorm. Deutlich hervorstechen kann das mit dem recht lustigen Namen gesegnete Lokal Fei Sho in der Kolosseumstraße. Das verbirgt sich an einer recht versteckten Ecke des Glockenbachviertels zwischen Hipster-Bikeshop und Plattenladen. Mit großen Glasfronten, die sich im Sommer öffnen lassen und roten Lampions, die dem Restaurant ein schummriges Licht verleihen, ist es ein echter Hingucker auf dem Spaziergang in den Straßen des Viertels.

Die Karte ist überschaubar, aber das passt zum Stil einer kleinen Asia-Kitchen. Zur Auswahl stehen Glücksrollen – gefüllt mit Rind, Tofu oder Süßkartoffel. Zudem gibt es Edamame zum Snacken. Als Hauptspeisen steht eine Pho mit Rindfleisch auf der Karte – darüber hinaus lauwarme Nudelsalate mit Fleisch, Tofu oder – wie auch bei den den Glücksrollen – Süßkartoffel. Zu den Reisgerichten zählt ein Curry, ein Gericht mit Schweinerippchen sowie Tofu in zwei drei Varianten. Ich habe mich für Tofu mit Broccoli entschieden. Neben Reis gab es ein Schälchen Salat dazu.

Positiv fiel mir auf, wie die Speisen angerichtet waren. Zudem waren die Portionen überaus groß und sättigend. Ein Hauptgericht schlägt mit rund 10 Euro zu Buche – angemessen! Die Qualität der Speisen ist sehr hoch – das merkt man auf alle Fälle. Für meinen persönlichen Geschmack war das Essen sehr salzig bzw. würzig, so dass ich danach einen irrsinnigen Durst hatte. Darüber hinaus hatte sowohl mein Essen als auch der Nudelsalat, den ich probieren durfte, eine sehr starke Sellerie-Note.

Zu den Getränken: Da gibt es eine Auswahl an Tees und hausgemachter Limonade – darüber hinaus vier Weißweine (die sich als Flasche deutlich mehr rechnen als im Glas) sowie die Spezialität des Hauses: Den Fei Scho Hugo – bestehend aus Weißwein, Ingwer, Hollersirup, Zitrone und Soda. Bier gibt es nur eines: Ayinger. Schön wäre es, wenn zudem noch Radler und/oder asiatisches Bier auf der Karte stünden.

Last but not least zum Service: Der war ausgesprochen nett und flink. Zudem bekamen wir an dem heißen Sommerabend auch immer wieder eine Karaffe Leitungswasser gebracht – fiel mir auf jeden Fall positiv auf.

Finales Fazit: Das Fei Sho sollte jeder mal besuchen, der auf Asia-Küche steht. Es hebt sich auf alle Fälle vom Stil anderer vietnamesischer und thailändischer Restaurants in München ab. Die Speisen sind gut, der Service ist nett.

http://feischo.com/impressum.html

Kolosseumstraße 6

Bamyam Narges

Zu den Nationalitäten, die kulinarisch eher schwer zu finden sind, zählt in München sicherlich afghanisch. Was mich wundert, denn die vollen Tische im Bamyam Narges sprechen dafür, dass die Küche sehr gut ankommt. Neben dem Lokal in der Hans-Sachs-Straße hat das Restaurant daher vor einiger Zeit noch einen Zwilling in der Klenzestraße aufgemacht!

Die Einrichtung ist orientalisch und lauschig. Wer Glück hat, erwischt einen der Tische, um die man im Schneidersitz herum sitzt. Da heißt es dann am Eingang allerdings auch Schuhe ausziehen, daher auf die korrekte Wahl der Socken achten!

Als Aperitif haben wir uns für eine Art Granatapfel-Sprizz entschieden. Passt auf jeden Fall thematisch zur Region und ist eine gute Abwechslung zum guten, alten Aperol Sprizz. Als Vorspeise teilten wir uns eine Portion Pakaure. Das sind kleine, frittierte Teigtaschen, die mit Gemüse gefüllt sind und in einen Joghurt-Dip getunkt werden.

Das Highlight sind aber sicherlich die Hauptgerichte. Da gibt es verschiedenste Varianten von Reis, die auf der Karte zunächst alle sehr ähnlich klingen. Am beliebtesten ist wahrscheinlich Quabelli Palau. Dazu gibt es unterschiedliches Fleisch – zum Beispiel Geflügel. Im empfehle Fleischessern aber definitiv Lamm. Das gibt es am Spieß oder gegart. Letztere Variante hatte ich – und ich muss sagen, das Fleisch war so zart, dass es praktisch zerfiel. Umgeben ist das Lamm von einer cremigen Soße aus Spinat. Beim Quabelli Palau reicht man dazu braunen Reis mit Mandeln, Rosinen und Karotten-Stiftchen. Wer das Gericht pikant verfeinern möchte, für den gibt es einen scharfe Soße dazu.

Ein paar Abzüge muss ich beim Urteil jedoch auch machen: In beiden Restaurants finde ich die Atmosphäre recht hektisch – zudem ist die Musik beim letzten Mal sehr laut gewesen. Umso lauter muss man reden, wenn man seinem Gegenüber etwas erzählt. Zudem sind die Tische teils recht nah beieinander  – daher lassen sich private Dinge nur bedingt besprechen.

Reservierungen sind am Wochenende ein Muss! Am besten erledigt Ihr das telefonisch – meine Mails liefen jeweils ins Leere. Begründung: Am Wochenende sei die Buchhaltung nicht da und sonst checke keiner die Mails…Nun gut. Zudem finde ich es ungewöhnlich, dass keinerlei Zahlung mit EC- und Kreditkarten möglich ist. Das wäre an sich für mich ok. Aber mit rund 17 Euro pro Hauptgericht zählt das Bamyam Narges zu den eher hochpreisigen Restaurants. Wer da mit 4-5 Leuten isst, kommt mitunter auf einen Betrag von 150 Euro. Da wäre Kartenzahlung schon eine nette Option.

Nichtsdestotrotz überwiegt die gute Küche gegenüber diesen Punkten! Eine Besuch des Bamyam Narges ist geschmacklich auf jeden Fall ein Erlebnis!

www.bamyan.de

Hans-Sachs-Straße 3

Klenzestarße 47

Café Zimt

Das Café Zimt kennt eigentlich fast jeder vom Vorbeiradeln, denn die Lage ist absolut top. Mitten im Dreimühlenviertel an der Dreimühlen- und Ehrengutstraße gelegen, bildet es mit Bavarese, Heimspiel und Valentinstüberl so ziemlich das quirligste Eck des Quartiers. Da das Zimt abends nur eine Lizenz bis 20 Uhr hat, ist es eher für tagsüber geeignet.

Morgens gibt es Frühstück bzw. Brunch – auf der Karte stehen zum Beispiel Pfannkuchen, Omelettes oder Lachsplatte. Mittags – und das hab ich kürzlich erst gemerkt – gibt es auch eine ziemlich große Auswahl; darunter so Bistro-Klassiker wie Toast Hawaii (80-er Alarm!) oder Penne Arrabiata. Zudem stehen wechselnde Lunchgerichte auf der Karte.

Nachmittags hat das Zimt eine Reihe von Kuchen und belegten Broten im Sortiment. Nicht zuletzt gibt es ein Regal voller Feinkost – hierbei unter anderem die leckeren Kekse von Mulino Bianco, die sicher viele von Euch aus ihrem Italien-Urlaub als Kind noch kennen! Die Location lässt sich übrigens auch mieten. Bis zu 50 Gäste passen rein. Zudem becatert das Café Zimt bis zu 200 Personen.

Absoluter Vorteil ist nicht zuletzt die große Außenterrasse. Einziger Wermutstropfen ist halt wie gesagt, dass das Café um 20 Uhr die Tore schließt!

https://cafezimt.wordpress.com/impressum/

Ehrengutstraße 9

Güney Cavusoglu

Ein exotisches Einkaufserlebnis an einem Samstagmorgen ist sicherlich der Besuch beim türkischen Supermarkt. Schon draußen vor dem Laden fällt die immense Auswahl von Obst und Gemüse auf. Die setzt sich drinnen gleich fort und umfasst auch Sorten, die man bei Edeka und Tengelmann sicher nicht bekommt – darunter zum Beispiel Okraschoten.

Weiter hinten folgen dann zwei Kühlwände für ein Riesen-Sortiment aus Wurst und Käse – alles natürlich halal, was in in erster Linie “ohne Schwein” bedeutet. Ich selber mag besonders gern diesen gummrigen, salzigen Käse – den gibt’s in den unterschiedlichsten Formen. Aus dem und den vielen Wurstsorten kann man sich ein tolles türkisches Frühstück machen. Dazu passt ein Omelette mit frischem Koriander sowie eine Reihe an Trockenfrüchten und Nüssen, die man hier natürlich auch findet – die woanders aber unter Umständen aber günstiger sind. Eier hat das Geschäft übrigens einzeln, so dass man nicht gleich sechs oder zehn kaufen muss, wenn man nur ein paar benötigt.

Lustig ist das Regal mit türkischen Dr. Oetker-Produkten. Da gibt es Sachen, von denen haben wir fast alle nie gehört und dennoch prangt das vertraute deutsche Firmenlogo drüber – darunter zum Beispiel Dr. Oetker für Sütlac – die türkische Version von Milchreis.

Nicht zuletzt möchte ich die Fleischtheke erwähnen. Hier haben wir zum Beispiel mal Lamm-Hack gekauft und damit eine orientalische Version von Spaghetti Bolognese gekocht. Garniert mit Schafskäse, Koriander und Minze – absolut zu empfehlen!

Vom Flair her ist der türkische Supermarkt oftmals mehr ruppig als charmant – aber gut, das gehört hier normal dazu. Dafür ist vieles wahnsinnig günstig. An der Kasse wundere ich mich häufig, wie viel man hier für sein Geld bekommt. Kaum vorbei kommt man am Weg nach draußen an der bereits erwähnten Backtheke. Neben dem beliebten Fladenbrot für Frühstück oder Abendessen gibt es hier auch Kekse und leckeres Baklava. Aber Vorsicht: Hier kauft man schnell zu viele ein. Die Dinger sind soooo süß, dass pro Person als Dessert in der Regel zwei davon reichen.

Implerstraße 23

Yulan

In den Achtzigern ist man ja oft mal zum Chinesen gegangen. Vietnamesen und Thailänder kannte man damals kaum. Irgendwann lösten die aber die Restaurants mit den “Acht Schätzen” mehr oder weniger ab. Nicht zuletzt, weil sie durch den großzügigen Einsatz von Glutamat etwas in Verruf gerieten.

In den letzten Jahren sind allerdings einige “neue” Restaurants aus dem Reich der Mitte entstanden – so auch vor wenigen Wochen das Yulan an der Theresienhöhe. Das schwört den berüchtigten Geschmacksverstärkern gänzlich ab und serviert leckere Szechuan-Küche. Auf der Karte stehen zwar auch ganz klassische Hauptgerichte, viel mehr Spaß machen jedoch die Dim Sums. Das sind kleine Portionen, die in China traditionell gedämpft, gebraten und dann meist in Holzkörbchen serviert werden.

Ich hab das Yulan nun getestet und mit meinen Kolleginnen die volle Bandbreite der Häppchen probiert. Aufgetischt wurden Hefeklöße und Maultaschen mit unterschiedlichen Füllungen aus Fleisch und Gemüse. Zudem gab es kleine Portiönchen von Nudeln mit Erdnuss-Soße sowie Miniatur-Töpfe mit Rindfleisch. Ergänzt haben wir unsere Bestellung um zwei Salate: einen Hühnchen- sowie einen Rindfleisch-Salat. Fast alles hat mir überaus gut gemundet. Einziger Kritikpunkt: Schöner wäre es, wenn die Dim Sums in den kleinen Körben serviert würden. So liegen teilweise vier kleine Teiglinge mitunter recht verloren auf großen weißen Porzellantellern.

Neben “normalen” Hauptgerichten mit verschiedenen Fleischsorten, den Dim Sums sowie den Salaten und Suppen gibt es hier übrigens noch eine weitere Spezialität, die wir nicht probieren konnten, die aber eindrucksvoll aussah: Hot Pot. Das ist eine Art Fondue, in das man unterschiedliche Fleisch-, Fisch- oder Gemüsesorten tunkt. Es roch köstlich zu uns herüber, daher denke ich, dass ich den Hot Pot unbedingt probieren muss. Ich kenne das Ganze aus Vietnam. Wenn die Suppe richtig lange eingekocht wird, schmeckt das asiatische Fondue vorzüglich.

Die Nachspeisen sind relativ spannend, aber nicht jedermanns Sache. Am besten in unserer Runde kamen die kleinen Reisbällchen mit unterschiedlicher Füllung an. Eher herzhaft schmeckten die frittierten Kürbistaler. Gleiches gilt für eine Art Reiskuchen, der eigentlich nur durch den Sirup-Guss etwas süßlich wird. Nichts falsch machen kann man mit ein paar Kugeln Eis.

Fazit: Das Yulan ist einen Besuch wert. Das Essen war gut und außergewöhnlich, die Preise angemessen. Der Service war humorvoll und souverän, manchmal fast ein bisschen forsch, aber irgendwie sehr persönlich und lustig!

www.yulan.eu