Um Mittersendling hab ich in den letzten Jahren bedingt durch die Dauerbaustelle am Ring einen großen Bogen gemacht. Und auch wenn noch lange nicht alles schön aufgehübscht ist, gewinnt die Gegend entlang des neuen Tunnels langsam deutlich an Lebensqualität. Ein Restaurant, das davon stark profitiert, ist der Wöllinger am Luise-Kieselbach-Platz.
Der feiert in diesem Spätsommer sein Jubiläum nach der Neugestaltung vor ziemlich genau fünf Jahren. Federführend war dabei Restaurant-Chef Christoph Lämmle, der dem Traditionslokal seinerzeit einen frischeren Anstrich verliehen hat. Zudem hat er den Außenbereich etwas moderner gestaltet und die Karte ein wenig abgespeckt. Auf der stehen bayerische Klassiker wie Schweinebraten, aber auch saisonale Gerichte wie etwa jetzt zur Pilzzeit.
Daher entschieden wir uns für das Kalbsschnitzel von der regulären Karte sowie für die Schweinemedaillons mit Pfifferlingen von der Wochenkarte. Beides hat sehr gut geschmeckt. Wer allerdings richtig viel Hunger hat, der sollte zum Beispiel das Gröstl nehmen. Wir konnten einen Blick am Nebentisch darauf werfen und das war ein wahrer Berg. Überhaupt ist der Wöllinger bei vielen für die gigantischen Portionen bekannt.
Die Gäste kommen übrigens aus Nah und Fern. Die Leute, die drum herum wohnen, machen natürlich einen großen Teil aus. Manchmal, so Lokalchef Christoph, hielten aber auch Busse auf dem Weg zum Ski-Ausflug. Dann kämen schon mal 30-40 Leute ohne jegliche Ankündigung.
Dabei legt das Restaurant auf Planung einen großen Wert. Reservierungen werden zum Beispiel per Mail 2-3 Tage vor dem Termin nochmal per Mail bestätigt. Wer nicht antworte, dessen Reservierung flöge zwar nicht raus, so Christoph, die Aktion erzeuge beim Kunden aber eine gewisse Verbindlichkeit. Ich muss sagen, ich kann das Vorgehen gut verstehen. Bin sicher, dass viele Gäste bei unterschiedlichen Lokalen reservieren und dann gern mal einfach nicht kommen. Ebenso legt das Team vom Wöllinger Wert auf Kundenfeedback. Daher wird jeder Gast nach seinem Besuch per Mail aufgefordert, eine kurze Bewertung abzugeben.
Aber zurück zum Essen: Nach unserem Hauptgang hatten wir nämlich noch die Gelegenheit, einen leckeren Kaiserschmarrn zu probieren. Den gibt es wahlweise mit Apfelmus oder Pflaumen und Vanille-Eis. Der Kaiserschmarrn braucht wie in allen Restaurants ein wenig länger. Selbst wenn man mal 20-30 Minuten warten muss, ist es aber jede Minute wert muss ich sagen. Kleiner Tipp: Der Kaiserschmarrn ist so groß – der reicht locker für zwei!
Sonntags gibt es übrigens einen Brunch für 17,90 Euro. Wer will, kann den von 10 bis 15 Uhr ausdehnen. Ein O-Saft ist mit drin, die weiteren Getränke gehen extra. Darüber hinaus auf der Karte: Weißwürste, Roastbeef, Wurst, Käse, Tomate&Mozzarella, Schweinsbraten (!), Fingerfood, Muffins, Croissants, Cornflakes, usw. usw…..
Alles in allem ist der Wöllinger ein gemütliches Traditionslokal mit schönem Biergarten, leckeren, großen Portionen und herzlichem Service. Es war mir vor Christoph fast ein bisschen peinlich, dass ich es in 16 Jahren Sendling nicht geschafft hab, dort mal vorbei zu schauen! Umso mehr hab ich mich über die Einladung gefreut!
www.woellinger.de
Johann-Clanze-Straße 112