Kerameikos in Athen

Wer mich kennt, weiß es: Athen zählt zu meinen absoluten Lieblingsmetropolen in Europa. Für viele ist die Stadt nur ein gigantisches Häusermeer voll Hitze und schlechter Luft. Dieses Image wird Athen jedoch null gerecht! Nicht zuletzt aufgrund der Krise geht insbesondere unter jungen Leuten ein kreativer Spirit à la Berlin um. Im Gegensatz zu Kreuzberg und Co. gibt es hier allerdings noch sommerliches Wetter on top. Mein letzter Athentrip führte mich ins Viertel Kerameikos, das sich nördlich an die gleichnamige Metro-Station anschließt.

Hier wimmelt es von Kneipen, Bars und Restaurants. Rund um die Station, genauer gesagt in Gazi, könnt Ihr futtern, was das Zeug hält. Diesen Teil der Gegend halten viele jedoch schon wieder für „durch“. Weiter Richtung Metaxourgiou entstehen derzeit deutlich alternativere Locations – so improvisiert wie man sich das für eine Subkultur vorstellt. Junge Leute stehen im Souvlaki-Imbiss„Elvis“ für den Kultsnack an oder trinken ein Glas Alpha-Bier zu Jazz im angrenzenden Kerameio. Und für welchen Style die nahegelegene Kreuzberg Bar steht, ergibt sich eigentlich bereits aus dem Namen. Ebenfalls cool: Die Carousel Bar, wo man in einer Art Nachtbiergarten auf Strohballen sitzt.

Für einen Drink empfehle ich zum Beispiel auch einen Mojito auf der Roof Top Bar White Noise. Von dort aus sind es auch nur wenige Schritte in die Open-Air-Locations Almaz oder LiarMan. Beide verfügen über Bars in begrünten Hinterhöfen mit stylisch-bunten Wodka-Bars. Griechisch/türkisch angehaucht und recht angesagt ist die nahe Micraasia Bar samt Restaurant, Bar und Dachterrasse.

Wenn Ihr nach Athen kommt, verpasst also auf keinen Fall das Nachtleben in dieser Gegend. Athen ist seit einiger Zeit endlich auch bei Google Street View erfasst. Griechenland hatte sich recht lange gegen die Foto-Erfassung der Straßen gesträubt. Umso besser könnt Ihr jetzt bereits vor Eurer Reise die Region rund um Gazi/Kerameikos erkunden. Startet einfach beim Punkt unten auf der Karte und arbeitet Euch nordostwärts vor. Viele Kneipen und Lokale sind mit hervorragenden Fotos virtuell erfasst. Mit ein paar Blicken vorab könnt Ihr Euch somit perfekt auf eine Nacht in Athen vorbereiten!

Cours Julien in Marseille

Unter den Metropolen Frankreichs nimmt Marseille für mich eine ganz besondere Rolle ein. Die Stadt gilt also rauh, ist aber ebenso spannend, multikulti und dynamisch. Nicht erst seit dem Kulturjahr 2013 wird Marseille auch für die Franzosen zunehmend zur Alternative für Paris. Die Mieten dort haben sich in den letzten Jahren derartig in die Höhe geschraubt, dass es insbesondere die Jungen und Kreativen in andere Städte zieht. Neben Bordeaux, Lyon und Toulouse profitiert davon eindeutig auch Marseille. Immer mehr Hipster, aber auch junge Familien suchen ihr Glück im Süden. Die Vorteile liegen auf der Hand. Eine Wohnung mitten im Zentrum kostet in Marseille soviel wie ein kleines Zimmer in der Hauptstadt. Obendrauf gibt es noch eine kräftige Portion schönes Wetter und die grandiose Küste entlang der sogenannten Calanques – nur einen Steinwurf vom Zentrum entfernt.

Junge Leute bringen natürlich auch ein Faible für gutes Essen mit – und das wird in Marseille vielerorts absolut befriedigt. Mein liebstes Viertel ist die Gegend rund um den Cours Julien. Hier gibt es nicht nur eine ganze Menge Bars und Cafés, sondern auch Restaurants nahezu jeglicher Couleur – darunter natürlich provençalisch, aber ebenso italienisch, libanesisch und marokkanisch. Gerade Letzteres findet man hierzulande ja überaus schwer. Auch Burger und Raclette werden rund um den Cours Julien angeboten. Ich habe mich für orientalisches Essen entschieden und mir bei Dar Nejma eine leckere Tajine gegönnt – in diesem Lehmgefäß werden Huhn, Lamm oder Rind butterweich gegart. Dazu gibt es meist süße Beilagen wie Mandeln oder Pflaumen. Einfach grandios.

Wer Exotisches Essen mag, wird in Marseille prinzipiell fündig. Mehr als die Hälfte der Einwohner verfügt über einen Migrationshintergrund – meist aus den Ländern des Maghreb, also Algerien, Marokko oder Tunesien. Ebenso kommen viele Leute aus Schwarzafrika. Das gibt der Stadt eine interessante Würze – auch oder gerade wenn es ums Essen geht. Sehr bunt geht es vor allem im Viertel Noailles zu – dies liegt entlang der Rue d‘Aubagne zwischen dem erwähnten Cours Julien und dem Vieux Port. Dieser alte Hafen wurde im Zuge des Kulturjahres 2013 komplett modernisiert. Natürlich wimmelt es auch hier an Restaurants – die sind aber erwartungsgemäß um einiges touristischer als die in Noailles oder weiter hangaufwärts.

Lecker schlemmen lässt es sich auch entlang der Küste – von der Plage des Catalans südwärts bis zu den Dörfchen entlang der erwähnten Calanques. Mein “Local Expert” brachte mich zu L’Abri Cotié. Neben einem eher schicken Restaurant über dem Strand gibt es hier auch eine Open-Air-Lounge für Cocktails und kleinere Snacks zum Sonnenuntergang. Zur Auswahl stand unter anderem eine Art Korb voller Rohkost wie Karotten, Blumenkohl, Tomaten oder Chicoree. Diese Zutaten werden dann in eine würzig-salzige Soße aus Sardellen getunkt. Klingt erstmal komisch, schmeckt aber super und hat praktisch keine Kalorien. Die haben wir uns nämlich für die anschließende Pizza aufgespart. Die gab es nur wenige Meter vom Strand entfernt in einem kleinen schrulligen Laden. Verspeist haben wir sie stilecht beim Sonnenuntergang an der Anse des Sablettes. Ja ja – so lässt es sich leben!

Cours Julien:

Anse des Sablettes: http://www.abricotie.com/

Da Vinci im Süden Münchens

Eine richtige Reise ist es zwar nicht, aber immerhin ein Ausflug vor die Tore Münchens. Und der lohnt sich! An dieser Stelle möchte ich die Werbetrommel für meinen Bruder rühren, denn der ist seines Zeichens Chefkoch im Restaurant Da Vinci in Höhenkirchen-Siegertsbrunn. Das klingt für uns Münchner zunächst mal nicht gerade um die Ecke, lässt sich aber zum Beispiel hervorragend mit einem Samstagsbesuch bei IKEA im Brunnthal verbinden. Und wie wir wissen, pilgern da regelmäßig Scharen von Großstädtern jedes Wochenende hin.

Das Da Vinci zählte die vergangenen Jahre zu den wenigen Bio-Lokalen im Raum Münchens. Diese strenge Schiene fährt das Restaurant zwar heute nicht mehr, dennoch achtet man auf den Einsatz von regionalen und saisonalen Zutaten und kennt viele der Lieferanten schon Jahre. Die abgeschiedene Lage entpuppt sich angesichts der hohen Fleischqualität womöglich sogar als Vorteil, da man für einen ähnlichen Standard in München meist deutlich tiefer in die Tasche greifen muss.

Auf der Speisekarte des Da Vinci stehen momentan zum Beispiel lokale „Tapas“ – darunter Gockelbrust, Blütenkäse oder Lammbrust. Zum Hauptgang gibt es unter anderem Lachs- oder Schweinerücken-Steaks, aber auch Linguini mit Trüffel oder ganze Dorade. Für die Abwechslung sorgen Themenwochen wie Bella Italia oder WM-Wochen mit Spezialitäten aus dem jeweiligen Spielerland. Selbst einen Kochkurs bietet Da Vinci für Gäste demnächst zum ersten Mal an.

Unterteilt ist das Restaurant in mehrere Bereiche. Neben dem Hauptteil kann man auch im Wintergarten sitzen – der ist zu jeder Jahreszeit schön hell. Bei gutem Wetter öffnet das Team zudem die Außenterrasse.

Dann kann der Hochsommer ja kommen!

http://www.arcone-tec.de/davinci.html