Las Palmas de Gran Canaria

Zugegeben: Mit einer Reise nach Gran Canaria gewinnt man bei Facebook und Instagram nicht gerade den Hipster-Preis. Das Image der Kanareninsel ist eher altmodisch und angestaubt. Für die Bettenburgen in Playa del Inglés stimmt das sicherlich. Gran Canarias Hauptstadt Las Palmas täte man aber verdammt Unrecht. Es ist schon wieder eine ganze Weile her, dass ich hier war – genauer gesagt etwa 15 Jahre. Umso mehr war ich beeindruckt, wie sehr sich Las Palmas gewandelt hat. Aus der Stadt ist eine richtig lebenswerte Metropole geworden.

Alle Voraussetzungen dafür hat die Stadt ja eigentlich. Das Wetter ist praktisch das gesamte Jahr über warm, es gibt eine ganze Reihe an Stadtstränden und last but not least: Immer mehr neue Restaurants. Gleichzeitig sind die Preise human. Und die Stimmung in der Stadt in etwa so entspannt wie noch vor vielen Jahren in Barcelona, das seit einigen Jahren unter irrsinnigen Besuchermassen ächzt und dessen Einwohner mittlerweile einen regelrechten Groll gegen Touristen haben.

Anscheinend haben sich viele Junge Canarios, die krisenbedingt die vergangenen Jahre in England oder Deutschland verbracht haben, auf den Weg zurück gemacht, um sich mit ihren Ideen in Palmas selbständig zu machen. Besonders die Gegend um den Parque Santa Catalina hat in puncto Lokale einiges zu bieten wie ich fand.

Toll ist zum Beispiel das kleine Restaurant Meráki – hier gibt es vegane Küche zu tollen Preisen. Ich hatte einen Salat mit Orangen, eine Polenta mit Pilzen sowie einen Kaffee, ein Wasser und sogar ein Glas Wein – alles zusammen für günstige elf Euro. Ein paar Schritte weiter gibt es mit Bioloco ein weiteres fleischloses Restaurant – geführt von zwei sympathischen Jungs. Neben vegetarischen Burgern, Salaten und Quiche findet ihr hier auch kanarisches Craft Beer.

Wenn Ihr Lust auf klassische Tapas habt, empfehle ich Bodegón Biberon – hier hatte ich Pimientos de Padrón, Kartoffeln in Meersalz-Kruste und marinierten Thunfisch – sehr gut. Gut geluncht habe ich am Santa Catalina Park im Park Tapas & Bar, wenn der Name auch etwas irreführend ist, da es hier vor allem italienische Küche gab. Nicht probiert, aber gesehen habe ich noch La Bulla und Clandestino. Diese zwei Lokale sahen sehr einladend aus. Libanesisch kann man gut bei Mesón Libanés essen. Frühstücken ist in der Stadt etwas schwieriger – da könnt Ihr zum Beispiel ins The Couple an der Promenade gehen. Da gibt es unter anderem Avacado-Toast mit Ei und – da es unter der Leitung von Italienern ist – Croissant in allen erdenklichen Varianten.

Nicht zuletzt gibt es ein paar tolle Läden, wenn man die Strandmeile bis fast runter zum Auditorio geht. Dort liegen einige schöne Bars und Restaurants mit Außenbereich, in denen die Locals zum Feierabend-Drink kommen. Toll sahen zum Beispiel das Block Café und die Bandidos Beach Bar aus. Frittierte Meeresfrüchte könnt ihr in der Ocean Bar essen.

Sollte das Wetter in Las Palmas mal nicht mitspielen, bringt Euch der Bus Nummer 50 in rund 45 Minuten nach Maspalomas. Dort scheint die Sonne deutlich öfters. Fallt bloß nicht auf den Bus Nummer 30 rein – der nennt sich zwar „directo“, hält aber gefühlte 30 Mal an. Die Restaurants im Süden der Insel sind bei Weitem nicht so spannend wie in der Hauptstadt. Tolle Pasta mit Meeresfrüchten habe ich aber zum Beispiel im Time unweit vom Strand gegessen. Direkt drüber liegt so eine Art Indisches Restaurant mit fast schon tropischer Dachterrasse. Das hat allerdings nur am Abend auf.

Insgesamt fiel mir auf Gran Canaria auf, wie freundlich man gegenüber Alleinreisenden ist. Gerade abends ist es manchmal unangenehm, ohne Begleitung essen zu gehen. Da Südeuropäer gerne in Gruppen oder als Familie dinieren, hat man oft das Gefühl, man fällt unangenehm auf. Besonders in Las Palmas fiel es mir allerdings richtig leicht, alleine Essen zu gehen. Das kenn ich aus anderen Städten völlig anders.

Als Übernachtung kann ich Euch eine Wohnung empfehlen, die Ihr bei Booking.com findet und die nur wenige Schritte vom Santa Catalina Park liegt. Sie befindet sich im siebten Stock eines Hochhauses und hat einen fantastischen Ausblick über den nördlichsten Teil der Stadt. Das Meer sieht man zu beiden Seiten. Ist ein Kreuzfahrtschiff im Hafen, sieht man das ebenfalls. Last but not least liegt die Wohnung strategisch günstig zu einem Busterminal und zu einem Taxistand. Zum Strand sind es rund fünf Minuten – zu den erwähnten Restaurants überwiegend auch.

Fèz

Eine Stadt, die seit Jahren irrsinnig gehypt ist, ist Marrakesch. Erst langsam im Kommen ist dagegen Fèz. Mit Ryanair kommt man seit dem Beginn der Wintersaison von Memmingen in nicht mal drei Stunden in die marokkanische Königsstadt. Zwar ist das kulinarische Angebot noch nicht mal annähernd mit dem von Marrakesch vergleichbar, ein paar schöne Restaurants habe ich aber dennoch entdeckt.

Gewohnt haben wir im Riad Maison Maure. Das hat den Vorteil, dass es am Rand der Medina liegt – somit verläuft man sich nicht ganz so leicht im verästelten Gewirr der Altstadt. Gleichzeitig befindet es sich ein wenig erhöht, das garantiert fantastische Ausblicke von der Dachterrasse des kleinen Hotels. Stichwort Dachterrasse: dort liegt auch das beste Zimmer. Da die meisten Gäste kaum hier rauf kamen, hatten wir den Bereich im obersten Stockwerk praktisch für uns allein.

Essenstechnisch kann man zum Beispiel das Café Clock empfehlen. Es ist zwar kein Geheimtipp wie man an den fast ausschließlich deutschen und französischen Gästen sieht, die Gerichte sind aber wirklich lecker. Hummus und Tajine gibt es hier ebenso wie knackige Salate oder saftige Kamelburger.

Gut geschmeckt hat es uns zudem im relativ neuen Le Tarbouche. Das kleine Restaurant hat sogar einen Bereich zur Straße raus – wenn man das Glück hat, hier einen Platz zu ergattern, eignet sich das Tarbouche super für People Watching. Auf der gleichen Straße befindet sich das Made in M. Vorsicht – bei Google Maps ist es völlig falsch eingezeichnet. Dort gibt es vor allem mittags gute, kleine Speisen. Vor allem hatten es mir aber der würzige Kaffee sowie die leckeren marokkanischen Kekse angetan. Unbedingt probieren: die Mandelhörnchen namens Cornes de Gazelle.

Relativ bekannt ist das Ruined Garden. Was einmal recht alternativ anfing, ist mittlerweile das wohl gefragteste Lokal fürs Dinner. Entsprechend muss man unbedingt reservieren. Wie der Name sagt, sitzt man hier in einem üppigen Garten. WIR hatten leider keine Reservierung und sind somit auf das Fez Café ausgewichen. Auch hier sitzt man im tollen Ambiente eines grünen Gartens, die Preise sind aber sehr, sehr hoch und der Service zwar nett, aber auch etwas langsam.

Wer einmal die Medina verlässt, um in den überaus modernen Teil der Stadt zu spazieren, kommt unter anderem am Café el Noria vorbei. Bei Google hat das Restaurant mit seinem kleinen Innenhof und Brunnen keine allzu guten Bewertungen, das Ambiente stimmt aber und für mittags ist das Café allemal eine gute Wahl. Das neue Fèz präsentiert sich zum Beispiel entlang der Avenue Hassan 2 und kann mit jeder europäischen Metropole mithalten. Schöne Restaurants haben wir allerdings nicht gefunden. Dafür eignet sich vor allem der westliche Teil der Medina besser.

Olhao bei Faro

Kaum irgendwo in Europa dauert der Sommer so lange wie an der portugiesischen Algarve. Das war ein schöner Grund für mich, im November ein paar Tage nach Faro zu düsen. Die Algarve ist groß – wer daher nicht allzu weit vom Flughafen entfernt sein möchte, dem rate ich zum dem kleinen Städtchen Olhao. Das liegt nur rund 20 Minuten von Faro und dem Airport weg und ist im Vergleich zu den Bettenburgen wie Albufeira sehr geschmackvoll.

Olhao liegt nicht direkt am Meer – zwischen dem Städtchen und dem offenen Ozean liegt der Naturpark Ria Formosa – ein Geflecht flacher, ursprünglicher Inseln und Eilande, die einen regelrechten Übergang zwischen Festland und Meer zu bilden scheinen. Von Olhao gelangt man per Mini-Fähre zu Orten wie Armona, Culatra und Farol. Ich habe mich für die 15-minütige Fahrt nach Armona entschieden. Von der Anlegestelle läuft man rund eine Viertelstunde zu einem paradiesischen, um diese Jahreszeit menschenleeren Strand.

Auf dem Weg dorthin läuft man durch eine Art „Schlumpfdorf“ kleiner, bunter Bungalows. Im Winter – der diesen Namen eigentlich keineswegs verdient, ist es hier zugegebenermaßen recht leer. Nur ein bis zwei Cafeterien und ein Kiosk an der Fähranlegestelle haben geöffnet. Auf hat allerdings auch das Restaurant Santo António, der letzte Stopp von dem langen Steg zwischen Dorf und Strand. Dort sind die Preise aufgrund der Lage zwar sehr hoch für hiesige Verhältnisse, dennoch lohnt ein Besuch. Der gegrillte Tintenfisch war sehr gut und kross – wenngleich ein wenig zu sehr in Öl getränkt.

Zurück am Festland: Ich habe in einer supermodernen Apartmentlage mit einer riesigen Wohnung zu einem Schleuderpreis von rund 65 Euro pro Nacht gewohnt. Die Anlage gehört zum gegenüberliegenden Luxushotel Marina Real. Dort kann man auch als „Selbstversorger“ das Buffet-Restaurant zum Aufpreis von zehn Euro nutzen. Kaffee ist im Preis mit drin, daher lohnt sich das allemal. Zudem gibt es in den Gebäuden des Apartmentkomplexes weitere Restaurants zu guten Preisen – das Steakhouse Steak & Co, die Emotionsbar, in der man supergünstig lunchen und frühstücken kann, sowie den Pfannkuchen- und Waffelladen Choc & Nut. Burger gibt es bei Maldecoade.

In Olhao liegen die schönsten Lokale entlang der Promenade – darunter die Tapas-Restaurants Terra i Mar sowie Gosto Disto. Für Steaks kommt noch Sabores do Churrasco in Frage – für Meeresfrüchte zum Beispiel Lagar Mar . Alles in allem war ich positiv, wie günstig ein Aufenthalt in Portugal immer noch ist. Angesichts der vielen Gäste, die nicht mehr in die Türkei wollen und von denen auch die Algarve sehr profitiert, könnten die Lokale deutlich mehr verlangen. Tun sie aber nicht. Umso sympathischer ist mir die Region hier, die anscheinend spürbar weniger Kapital aus der Türkei-Krise schlägt als zum Beispiel die Restaurants an der kroatischen Küste. Dort war ich erst von vier Wochen und die Preise übersteigen die in Portugal bei Weitem!