Bali – Ubud

Spätestens seit dem Film Eat, Pray, Love ist Bali kein Geheimtipp mehr. Zugegebenermaßen nervt es auch ein wenig, dass einen hier auch alle ständig auf den Streifen mit Julia Roberts ansprechen. Insbesondere Amerikaner lieben die Insel, seitdem sie den Film gesehen haben. Sie haben dem Städtchen Ubud ihren Stempel aufgedrückt. Dabei ist aber irgendwie etwas recht Spannendes herausgekommen. Eine Art Yoga-Hochburg mitten im Dschungel – nebenbei bemerkt mit einer Gastronomie, die ihresgleichen sucht. Im Gegensatz zu Thailand und Vietnam gibt es hier wirklich alles, was man sich vorstellen kann. Und das zu unfassbar günstigen Preisen.

Neben amerikanischen Köchen zog es in den vergangenen Jahren wohl insbesondere Food-Spezialisten aus Australien nach Bali. So kommt es, dass man hier nicht nur toll indonesisch, sondern auch international speisen kann. Nur eben zu völlig anderen Preisen. Am ersten Abend waren wir im Element, das wir derartig lieben lernten, dass wir während der Reise gleich drei Mal hier waren. Ob asiatisch, Steak oder Fisch – es war alles grandios – drei Gänge mit Wasser und Wein kosteten pro Person rund 17 Euro, aber zum absoluten Top-Niveau. Wer es noch günstiger mag, nimmt statt Wein einfach Bintang Bier.

Ein paar Häuschen weiter befindet sich mit dem Alchemy das Mekka aller Yogis. Dort gibt’s praktisch ausschließlich gesunde Bio-Speisen. Selbst die Kuchen scheinen einen hier fit zu machen – was aber wahrscheinlich ein reiner Placebo-Effekt ist. Entsprechend den Salaten, Smoothies und Körner-Brötchen hängen hier auch zu 100 Prozent Expats und Besucher aus westlichen Ländern herum. Man könnte sagen, die Leute leben hier in einer Art Bubble innerhalb Asiens, aber fasziniert hat es mich dennoch. Es ist ein bisschen, als hätte man den Lifestyle von San Francisco in den Urwald verpflanzt. Etwas einheimischer mutet da sicherlich das Warung Mendez an. Warungs sind traditionelle indonesische Grill-Restaurants. Meist gibt es hier eine Art Backhendl, Ente oder sogar Spare Ribs. Da Bali hinduistisch und nicht muslimisch wie der Rest des Landes ist, findet man hier oftmals auch eine Art Spanferkel oder auch Schweinewürste. Sehr deftig das Ganze! Dazu gibt es meist Reis und Gemüse. Als Vorspeise wird überaus viel frittiert, zum Beispiel Lauch oder Mais.

Alles in allem fand ich es sehr lecker und hab mich oft gewundert, warum man hierzulande so schwer indonesisches Essen findet. Diese drei erwähnten Locations befinden sich allesamt auf einer Anhöhe im westlichen Teil von Ubud, den ich als sehr angenehm empfand. Einen Drink kann man zum Beispiel in der Round Bar nehmen. Wir hingen in dieser Ecke der Stadt so gern rum, weil sich hier auch unser Hotel befand: Sri Ratih Cottages. Kann ich sehr empfehlen.

Aber keine Angst, in Ubud gibt es überall tolle Locations. Weitere Empfehlungen kann ich vor allem für den Ricefield-Walk geben. Der führt bei gemächlichem Tempo in rund ein bis zwei Stunden um die Reisefelder herum. Mittendrin befinden sich mit Sari Organic und Café Pomegranate zwei Locations mit fantastischem Blick über das sanfte Grün dieser schönen Gegend. Das dürft Ihr also auf keinen Fall verpassen.

Last but not least: Die Hauptstraße von Ubud ist natürlich auch gesäumt mit Restaurants und Cafés. Clear Café hat einen tollen Ausblick. Spare Ribs essen viele gerne bei Naughty Nuri, was ich persönlich aber zu touristisch empfand. Steht offensichtlich in jedem Travel Guide. Daher machen hier auch alle ständig Selfies. Da sind mir die schweigsamen Yogis im Alchemy dann doch irgendwie lieber gewesen.

Marrakesch – Medina und Guéliz

Als ich vor rund vier Jahren in Marrakesch war, hab ich die Stadt auf völlig falschem Fuß erwischt. Ein komischer Typ trat mir in der Medina in die Hacken, weil wir keine Citytour von ihm wollten. Meinem Kumpel spuckte er sogar ins Gesicht. Überhaupt hatte ich damals das Gefühl, dass bei Touristen und Locals Welten aufeinanderprallen, die oftmals zu ziemlich unangenehmen Begegnunge führen. Betteleien und aufdringliche Verkäufer waren da noch das Harmloseste. Entweder hab ich Marrakesch damals völlig untypisch erlebt oder die Stadt hat sich komplett gewandelt. Bei meinem Besuch an Neujahr war ich nämlich absolut begeistert. Die Leute erschienen mir überwiegend höflich – keiner wollte uns was aufschwatzen und die Preise der Händler wirkten überhaupt nicht überzogen.

Auch kulinarisch hab ich in der Altstadt, aber auch außerhalb davon, tolle Entdeckungen gemacht. Süß ist zum Beispiel das kleine Henna Café. Dort gibt es nicht nur kleine Snacks wie Salat und Hummus für Mittag, sondern für ein paar Euro noch Verzierungen für die Hand (für die Mädels natürlich). Abends waren wir im Le Foundouk zum Speisen, was sich orientalisch und edel präsentierte, im Vergleich aber hochpreisig und eher schwer zu finden war. Stylisch ist die Dachterrasse der Terrasse des Epices (nicht zu verwechseln mit Café des Epices, was aber auch ganz nett ist). Hier muss man abends unbedingt vorbestellen und hat die Wahl zwischen Couscous und Tajine, dem traditionellen Schmorgericht aus dem Tontopf. Nicht gerade ein Geheimtipp, aber lohnenswert ist ein abendlicher Besuch des Gauklermarktes Djemaa El Fna mit seinen Schlangenbeschwörern und Händlern. Nach Sonnenuntergang verwandelt sich der Platz in eine riesige Garküche mit günstigen Speisen und allerhand Ständen mit getrocknetem Obst, Nüssen und süßem Gebäck. Das Beste: die Preise sind sehr niedrig. Die Terrassenrestaurants um den Platz herum sind kulinarisch nicht der Brüller, bieten aber natürlich den besten Blick.

Wenn Ihr ein edles Ambiente erleben möchtet, dann stattet dem Boutiquehotel El Fenn einen Besuch ab. Es ist ohne Übertreibung eines der schönsten Hotels, die ich je gesehen hab. Die Übernachtungspreise sind sehr hoch. Aber für einen Kaffee oder einen Sundowner auf der großen Dachterrasse reicht das Budget sicherlich.

Mindestens so spannend wie die Locations in der Medina fand ich die Cafés und Restaurants in Guéliz – dieses Viertel grenzt an die Altstadt und ist kulturell der Gegenpol zur Medina. Hier halten sich die „modernen“, aber sicherlich auch reicheren Marokkaner auf. Einen tollen Blick auf die Stadt und das oftmals schneebedeckte Atlas-Gebirge habt Ihr von der Dachterrasse des Renaissance Hotels aus. Weder Essen noch Service sind hier sonderlich gut, aber Ausblick und Location sind unschlagbar. Hier also am besten einen Gin Tonic nehmen und dann fürs Dinner weiterziehen. Für das Abendessen ist die Djellabar einen Besuch wert, das sich ebenso modern wie orientalisch präsentiert. Die Wandbilder zieren Berühmtheiten wie Marylin Monroe in einer Art Pop-Art samt traditionellem Fez Hut. Die Preise sind auch hier höher als im Schnitt, aber nicht teurer als das Niveau in München. Zudem bekommt Ihr hier Wein und Bier, was nicht überall der Fall ist.

Solltet Ihr mal nach Marrakesch kommen, versucht ein Hotel bzw. Riad (traditionelles marokkanisches Haus) am westlichen Rand der Medina zu bekommen. Auf die Weise könnt Ihr die Altstadt gut erkunden und seid schnell beim El Fenn sowie auf dem Djemaa el Fna. Wenn Euch das Gewusel zu anstrengend wird, könnt Ihr aber innerhalb von nur zehn Minuten nach Guéliz flüchten und schwuppdiwupp habt Ihr wieder europäische Verhältnisse. Guéliz und die Medina: In jederlei Hinsicht eine tolle Kombi!