Paris – 11. Arrondissement

Paris mal wie die Locals: Im Osten der Seine-Stadt befindet sich das, was man wohl als die Wohnstube junger Pariser bezeichnen könnte. Im Gegensatz zu St. Germain, Montmartre und Quartier Latin hängen hier nicht die Touristen und Austauschstuden rum, sondern die Einheimischen. Und genau DESWEGEN ist auch die Gastro-Szene des 11. Arrondissements so spannend!

Ein guter Ausgangspunkt für einen gemütlichen Abend ist die Weinbar Monsieur Matthieu an der Rue de Chemin Vert. Selbst am Samstag gegen 21h kann man hier recht entspannt am Tresen stehen und sich für faire Beträge durch die Weinlandschaft Frankreichs probieren. Ein Gläschen Weißen vom Château Vignol gab es zum Beispiel bereits für 2,80 Euro. Dazu haben wir uns eine schöne Platte mit Käse und Aufschnitt schmecken lassen. Weil wir so Hunger hatten, haben wir zu zweit den Teller für Vier bestellt, der mit 17 Euro auch recht erschwinglich war.

Restaurants und Weinbars gibt es in den angrenzenden Straßen quasi wie Sand am Meer. Ein ähnliches Konzept wie Monsieur Matthieu fährt zum Beispiel La Buvette nur einige Ecken weiter. Da Frankreich kulturell bedingt starke Verbindungen zum Orient und zu Afrika hat, finden sich im 11. Arrondissement gleich mehrere libanesische Lokale – einladend sieht beispielsweise Mezze du Liban in der Rue de St. Maur aus. Äthiopisch in gemütlicher Atmosphäre gibt es dagegen etwa in der erwähnten Rue de Chemin Vert im Restaurant Ethiopia.

Wenn Ihr von der Kreuzung der beiden Straßen Chemin Vert/St. Maur Richtung Norden lauft, kommt Ihr an weiteren süßen Lokalen vorbei. Etwas weiter, und die Rue de St. Maur kreuzt die Rue Oberkampf. Hier mischt sich ziemlich viel Jungvolk unter die abendlichen Besucher – daher gibt es dort entsprechend viele Bars. Ich fand es spannender, der Straße noch weiter zu folgen und dann auf der Rue de Jean-Pierre Timbaud nach links abzubiegen. Dann trefft Ihr unter anderem direkt auf les p’tites indécises, ein buntes Lokal, das am Wochenende rappelvoll ist. Danach gelangt man auf einen kleinen Platz, der überwiegend in der Hand italienischer Restaurants zu sein scheint, darunter das Sassotondo. Nebenan befindet sich mit dem Astier ein schmuckes französisches Restaurant. Für deftiges Frühstück in der Gegend bietet sich das American Bistrot ein paar Straßen weiter an.

Wenn Ihr tagsüber durch diese Gegend lauft, startet Euren Spaziergang zum Beispiel an der Métro-Station Parmentier und lauft auf der Rue Oberkampf nach Osten. Auch tagsüber gibt es hier zahlreiche Läden, Cafés und Restaurants, die einen Blick wert sind. Von hier aus könnt Ihr eine Anhöhe hinauf bis zum Restaurant O’Paris laufen. Es befindet sich direkt an einem Aussichtspunkt, so dass Ihr vor einer Pause dort den Blick über die französische Hauptstadt genießen könnt. Das O’Paris ist ein Bio-Lokal mit überwiegend vegetarischen Gerichten. Der Kellner war ein bisschen schrullig und packte mich ständig kumpelhaft bei den Schultern, war aber ein recht lustiger Kerl. Nebenan habe ich im Nachgang noch das Le Vieux Belleville recherchiert (nach dem hiesigen Viertel Belleville benannt), das wohl eine Art Musikbar ist und unter anderem eine Art Hommage an Edith Piaf darstellt.

So, und wenn Ihr jetzt IMMER noch Zeit und Lust habt, weitere schöne Ecken des Pariser Ostens zu entdecken, dann spaziert von hier aus entweder zum Parc des Buttes-Chaumont oder Ihr lauft Richtung Canal St. Martin. Dort empfehle ich Euch insbesondere den unteren Teil in etwa auf der Höhe des Pont Dieu. Hier befinden sich die schönsten Cafés und Restaurants. Wirkt allerdings auch etwas szenig.

Ihr seht: Es gibt ein Paris abseits vom Eiffelturm und Montmartre und es ist überaus entspannt. Auf tolle Locations muss man dennoch nicht verzichten. Ganz im Gegenteil. Im Osten der Stadt befinden sich die wahren Highlights wie ich finde!

Tipps zum nahegelegenen Le Marais findet Ihr hier: Le Marais

Und damit Ihr Euch im “Osten” – also im beschriebenen 11. Bezirk auskennt:

Le Marais in Paris

In der französischen Hauptstadt war ich über die Jahre schon recht oft gewesen. So richtig warm wurde ich mit Paris jedoch nie. Die ewig gleichen Cafés mit ihren Korbstühlen sowie den Heizstrahlern und Plastikplanen im Winter waren mir eher zuwider. Umso mehr freue ich mich, dass ich auf der letzten Reise eine besonders schöne Ecke in Le Marais entdeckt habe. Für den Pariser gibt es ja selbst innerhalb der Quartiers starke Abstufungen. Hier kann ich das absolut nachvollziehen. Denn richtig toll ist insbesondere der nördliche Teil des Viertels rund um die Rue de Bretagne.

Mit dem Marché des Enfants Rouges gibt es hier einen Markt, der täglich geöffnet hat. Auf dem gleichen Areal findet man mit dem L’Estaminet ein superschönes Frühstückscafé. Das besteht ganz simpel aus Baguette, Croissant, Apfelsaft, Kaffee und zwei bis drei Sorten Konfitüren. Nur wenige Häuser weiter findet Ihr schöne Feinkostläden, Patisserien mit Éclairs und Macarons, aber auch kleinere Restaurants mit italienischer oder griechischer Küche. Schön sahen beispielsweise die Brunch-Location Rose Bakery, die Bottega Pastavino sowie die Weinbar Bibovino aus.

Nur rund zehn Minuten weiter östlich schließt sich ein weiterer schöner Teil von Paris an – und zwar zum einen rund um den südlichen Canal St. Martin sowie die Ecke nahe der Rue Oberkampf. Dazu hab ich einen separaten Blogpost geschrieben: 11. Arrondissement