Alghero

Ich bin eigentlich kein großer Fan von Billig-Airlines wie Ryanair, aber ich muss sagen: Durch sie kommt man auf Reiseziele, die man sonst eher weniger auf dem Radar hat. Eines davon ist Alghero, eine kleine Stadt im Nordwesten der italienischen Insel Sardinien. Ich wollte im vergangenen Herbst über das lange Wochenende vom 3. Oktober noch ein bisschen Sonne tanken und die Flugzeiten dorthin waren ideal.

Der Plan ging auf und das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite. Wir buchten eine Wohung über airbnb – nur einen kurzen Spaziergang vom Zentrum und der Uferpromenade entfernt. Gefrühstückt haben wir praktisch direkt am Ufer bei einem kleinen Laden namens Il Chiosco unter freiem Himmel mit Blick auf das Meer (Lungomare Dante/Via Perpignan). Hier gibt es leckere Piadina oder Sandwiches sowie allerhand süßes Gepäck – in Italien unter dem Sammelbegriff Brioche bekannt.

Tagsüber haben wir uns am ersten Tag an den phänomenalen Stadtstrand von Alghero gelegt, der sich mit dem weißen Puderzuckersand und dem glaskaren türkisen Wasser fast schon karibisch präsentiert und auch im Oktober noch locker zum Baden einlädt. Am zweiten Tag haben wir uns einen Mietwagen geschnappt und sind an die Nordspitze der Insel ans Capo Falcone gefahren – grandiose Landschaft auf einer zerklüfteten Halbinsel, mitunter allerdings recht windig. Zudem werden hier bereits im Spätsommer schon die Restaurants geschlossen – im Juli/August ist es dafür wahrscheinlich hoffnungslos überlaufen. Wir haben dann in dem nahegelegenen Städtchen Stintino an einem kleinen Yachthafen geluncht: Restaurant Lu Fanali. Das Gute: Um die Jahreszeit ist Parken überall kostenlos. Im Sommer langen die hier ganz schön hin!

Abends haben wir uns durch das schmucke Zentrum von Alghero treiben lassen. Restaurants gibt es hier wie Sand am Meer. Etwas schicker war das Restaurant Al Refettorio, dessen Außenbereich sich in einem rund zehn Meter langen Tunnel (Adresse: Vicolo Adami) befindet. War fein dort, aber auch etwas hochpreisig muss ich gestehen. Neben Pizzerien und Trattorien findet Ihr in Alghero auch eine Reihe von Läden, die Paella anbieten. Richtig gehört – die Ecke um Alghero war nämlich mal katalanisch, deswegen gibt’s hier diverse spanische Einflüsse – neben der Küche merkt man das vor allem an den Straßennamen.

Am letzten Abend haben wir uns mit einer schönen großen Pizza Capricciosa begnügt. Leider kann ich Euch den Namen der Location nicht mehr sagen, aber Ihr findet die am schönsten gelegenen Restaurants auf der Uferstraße, die sich südlich vom Zentrum anschließt an der Lungomare Dante. Dort befinden sich auch ein paar Bars mit Außenbereich – besonders viel los war dort allerdings nicht. So ist das in Italien: Kaum sind die Massen im September weg, werden leider die Bürgersteige ein wenig hochgeklappt.

Dennoch kann ich Euch einen Kurztrip nach Sardinien in der Nebensaison wärmstens an Herz legen. Ryanair fliegt schon ab rund 100 Euro ab Memmingen hin und zurück. Ist doch vielleicht eine nette Idee für Christi Himmelfahrt oder Fronleichnam! Empfehlen kann ich Euch zudem die airbnb-Wohnung, die ich weiter oben im Text verlinkt habe. Sie gehört einer jungen Italienierin, die derzeit in Schwaben lebt und zufällig mit uns auf dem gleichen Flug war. Daher hatten wir das Glück, dass ihr Papa uns vom Airport gleich mit in die Stadt genommen hat.