Oslo

Moderne Markthallen sind ja eigentlich wie Kirchen – kennste eine, kennste alle! Dennoch war ich von der “Mathallen” in der norwegischen Hauptstadt überaus positiv überrascht. Im Gegensatz zu unserer Schrannenhalle, die ja bestenfalls Touristen hinter dem Ofen hervorlockt, ist das Exemplar in Oslo offensichtlich auch bei Einheimischen überaus beliebt. Und: Die Preise sind gar nicht so hoch, wie man für Norwegen meinen könnte. Einen Cappuccino gibt es zum Beispiel für rund vier Euro – dieser Betrag schockt einen eingefleischten Münchner doch seit Jahren schon nicht mehr.

In der Mathallen von Oslo gibt’s aber natürlich weit mehr als Latte Macchiato und Muffins. Diese Halle ist ein Paradies für alle, die gern essen. Wer Kalorien und Budget mal lieber außer Acht lässt, kann sich hier so etwas von durchfuttern. Meeresfrüchte, tolle Käsesorten, Thaifood oder italienische Antipasti: Hier gibt es alles, was lecker ist. Und für den süßen Geschmack gibt’s zum Beispiel Cup Cakes oder Macarons in sämtlichen Regenbogenfarben und Geschmackssorten. Wer sich einen Überblick über das große Angebot machen möchte, geht am besten eine Etage höher und guckt sich das Sortiment von der Gallerie im ersten Stock aus an.

Wir schwenken rüber in einen ganz anderen Part der norwegischen Hauptstadt – nach Tjuvholmen. Die “Diebesinsel” – wie sie frei übersetzt heißt – ist ein exzellentes Beispiel für ein urbanes Entwicklungsprojekt. Aus einer schmuddeligen Insel haben die Planer hier innerhalb von wenigen Jahren ein Vorzeigeprodukt eines modernen städtischen Lifestyles gemacht. Leisten kann sich das aber sicher auch in Norwegen nur ein Bruchteil der Bevölkerung. Was mich beeindruckt hat: Neben gläsernen Wohnbauten mit tollen Terrassen samt Meerblick und Anlegestellen für Boote ist hier auch kulinarisch und kulturell viel geboten.

Auf die Weise verkommen die Häuser hier nicht zu seelenlosen Wohnsilos mit Pendlercharakter, sondern geben den Bewohnern auch 1.000 Gründe, um ihre Freizeit im eigenen Viertel zu verbringen. Ich hatte leider keine Gelegenheit, bei meinem kurzen Besuch Oslos die Restaurants zu testen, aber rein von der Erscheinung her wirkten die Locations toll. So richtig glänzen kann eine skandinavische Stadt natürlich nur bei sonnigem Wetter und langen Tagen, also kommt auf jeden Fall im Sommer her! Billig-Airlines wie Norwegian machen das schon zu humanen Preisen möglich. Und die teuren Hotelpreise umgeht Ihr am besten mit einem Bed & Breakfast-Zimmer bei airbnb oder Wimdu.

Hinkommen kann man übrigens auch gemächlich über Kiel mit der Color Line. Die hab ich auf meiner Tour ebenfalls kulinarisch getestet:

https://taste-of-sendling.de/colorline/

Links zur Markthalle und zu Tjuvholmen:

www.mathallenoslo.no

http://tjuvholmen.no

Color Line von Kiel nach Oslo und zurück

Uns Süddeutsche zieht es ja eher selten in den Norden. Hamburger dagegen bauen ganz gerne mal einen Schiffstrip Richtung Skandinavien übers lange Wochenende ein. Möglich macht das zum Beispiel die Reederei Color Line, die mit zwei ihrer Schiffen täglich die Strecke von Kiel nach Oslo bedient und dabei in den vergangenen Jahren eine Art Kombi aus Fährpassage und Mini-Cruise entwickelt hat.

Die Color Fantasy und die Color Magic brauchen für die Route in die norwegische Hauptstadt jeweils 20 Stunden. An einem Tag geht es hin und den Tag darauf zurück. Wem die vier Stunden vor Ort nicht genügen, der kann auch ein paar Hotelnächte in Oslo buchen.

Die Fahrt selbst gibt’s schon ab unter 100 Euro pro Strecke. Dabei kann man zwischen unterschiedlichen Kabinenkategorien mit 3- bis 5-Sterne-Standard wählen. Ich hatte eine 3-Sterne-Kabine mit großem Bullauge und hab die Fahrt wahnsinnig genossen, obwohl ich für eine Tagung, also zum Arbeiten, da war. Die Umgebung für eine Konferenz könnte nicht angenehmer sein. Immerhin hat man den ganzen Tag freie Sicht auf das Meer und morgens wacht man mit Blick auf die Schärenlandschaft auf, die bei der rund dreistündigen Einfahrt nach Oslo an einem vorbeizieht.

Nicht zuletzt kann man es sich auf den Schiffen richtig gut schmecken lassen: zum Beispiel beim legendären skandinavischen Abendbuffet. Ich ess ja eher selten Fisch, daher war ich von der Auswahl fast schon überfordert. Ich habe wirklich noch nie zuvor so viele Sorten Fisch, Muscheln und anderes Meeresgetier auf einem Buffet gesehen. Für Fans von Seafood ein absoluter Traum. Neben allerlei Leckereien aus dem Wasser gibt es eine Menge Auswahl an Wildfleisch, einem weiteren Aushängeschild skandinavischer Küche. Ich sag nur: gebeizter Elch! Wo findet man das schon?

Am zweiten Abend hatten wir das Glück, ein Dinner im à la Carte-Restaurant genießen zu können. Erst gab es leckere Flusskrebse, dann rosa gebratenes Kalb und dann noch eine superleckere Crème Brulée – einfach der Hammer. Infos zu den vielen unterschiedlichen Angeboten der Color Line findet Ihr hier:

www.colorline.de

Im Winter sind die Fahrten natürlich um einiges billiger – dafür ist die See mal zwischendurch rauher und die Tage sind eher kurz!