Gepostet am 22.10.2017 / von Roberto La Pietra
Die Tatsache, dass diesen Sommer praktisch kein Mensch mehr in die Türkei wollte, hat anderen Ländern einen irrsinnigen Auftrieb verliehen. Kroatien hat zum Beispiel massiv profitiert. Münchner konnten das in diesem Jahr unter anderem an den vielen Direktverbindungen sehen. Eurowings flog diesen Sommer zum Beispiel erstmalig nach Split – ein Grund für mich, meinen Schreibtisch einen Tag gegen Dalmatische Küste zu tauschen und ein Wochenende in die Adria-Stadt zu düsen.
Split scheint mittlerweile ganz schön beliebt zu sein. Neben den Billigfliegern spülen vor allem die Kreuzfahrt-Gesellschaften ordentlich Besucher in die Stadt. Zum Glück ist die Lage noch nicht so schlimm wie in Dubrovnik, daher kann ich jedem nur raten, sich Split zeitnah anzugucken. Die Preise sind allerdings jetzt schon sehr hoch. Früher galt Kroatien ja als eine günstige Alternativ zu Italien. In den vergangenen Jahren hat sich das komplett umgedreht.
An tollen Lokalen fehlt es allerdings nicht. Die gesamte Altstadt ist quasi gepflastert mit fancy Restaurants. Richtig gehypt wird zum Beispiel das Bepa, das mit seiner modernen mediterranen Küche allerdings auch zu den teuersten Restaurants zählt. Gefrühstückt haben wir zwei Mal in der Brasserie on 7 an der Uferpromenade. Die Nachbarlokale erinnerten uns ein bisschen an die Leopoldstraße, die Brasserie war aber fantastisch. Da gab es Eggs Benedict, Acai Bowl, Cinnamon Toast und Chia Joghurt mit Mangocreme.
Ganz nett für Weintasting war Diocletian’s Wine House, das aber ebenfalls unglaublich hohe Preise verlangt. Die Austern gibt es hier pro Stück zum Beispiel für 4,50 Euro – die krieg ich bei Bizim am Gotzinger Platz für ein Drittel. Wer in Split ein wenig auf die Kohle gucken möchte, sollte das Zentrum Richtung Marina verlassen. Im Maduro gab es gemütliches Sitzen in erster Reihe mit Gin Tonic für 5 Euro. Endlich mal ein Schnäppchen.
Dahinter am Hang befinden sich in den verwinkelten Gassen des oberen Zentrum die ganzen „Kanobas“, also so Art Tavernen. Da mein Favorit Marjan schon voll war, sind wir auf Sperun ausgewichen. Hier gab es rustikale Küche und Fisch auch nicht billig, aber zumindest zu angemessenen Preisen. Ich hatte marinierten Thunfisch und eine Art Lammtopf – beides war sehr gut. Ein paar Straßen weiter gibt es mit Makrovega übrigens einen veganen Laden, der sich gut für Lunch oder Kaffee und Kuchen eignet.
Wer bei schönem Wetter in der Stadt ist, sollte unbedingt einen Ausflug mit der Fähre zur Insel Brac unternehmen. Im Städtchen Supetar war Mitte Oktober schon die Hälfte der Lokale geschlossen. Wir landeten schließlich in der Konoba Lukin. Auch hier wieder das Gleiche wie fast überall: Ganz gut, aber teuer. Gegessen haben wir Oktopus-Goulash und Nudeln mit Trüffeln.
Ihr merkt, mein Urteil zu Split fällt zweischneidig aus. Für ein langes Wochenende ist das Städtchen super geeignet. Und beim Ausflug auf die Nachbarinseln fühlt man sich wie im Urlaub. Die Preise haben die Freude während des Trips jedoch sehr gedämpft. Als Übernachtungsmöglichkeit empfehle ich die Apartments Ria. Für rund 100 Euro kriegt man ein modernes Apartment mit zwei Schlafzimmern und einem netten Balkon, um in der Sonne zu sitzen.