Gepostet am 27.02.2015 / von Roberto La Pietra
Das Yol am Roecklplatz hat eine gewisse History. Wie ich aus der SZ gelernt hab, gab es das nämlich schon vor Jahren einmal. Dann zog krankheitsbedingt der Nachfolger Cihan ein und ein bisschen später kam der Yol dann wieder zurück. Der Yol ist eine richtig bodenständige Boaz’n, nur auf Türkisch halt. Bedienen tun zum Beispiel Iraker – und die Frau vom Wirt ist anscheinend Griechin. Dieser bunte Mix aus Ländern ist ja schon beinahe ein Garant für eine tolerante Atmosphäre. Das Publikum kommt an diesem Samstagabend tatsächlich auch, wie es die SZ ausdrückt, linksalternativ daher. Ergänzt wird es von ein paar jungen Hipstern, die der Location in dieser Kombination ein recht lässiges Flair geben.
Das Essen kann sich sehen lassen. Aber was mich noch viel mehr beeindruckt, sind die Preise. Fisch- und Grillplatte kosten jeweils nur 15 Euro. Insbesondere für den Fisch finde ich das mehr als fair. Die Platte umfasst Garnelen, Tintenfisch und noch zwei Meeresfische. Dazu gibt’s Salat. Die Grillplatte enthält ebenfalls eine kleine Salatgarnitur und dazu noch Bulgur als Beilage. Mal was anderes als Reis! Als Vorspeise entschieden wir uns für Fischrogenpaste – Tarama – und gebackenen Schafskäse. Beides recht lecker. Bei den Desserts gibt’s weniger Auswahl. Da haben wir den Klassiker Joghurt mit Honig und Nüssen gewählt. Der Schnaps danach ging aufs Haus.
Süffig und gleichzeitig günstig präsentieren sich auch die Weine. Empfehlen kann ich den Cankaya – einen Weißwein aus Anatolien für rund 15 Euro, der voll ok war. Noch billiger wäre der Retsina gewesen – da lässt die Verbindung zu Griechenland grüßen. Den gibt es schon für schlappe zehn Euro.
Abzug gibt’s lediglich beim Fladenbrot, das zu jedem Gericht gereicht wird. Das hätte der Koch vielleicht mal kurz in den Ofen schieben können, das war nämlich etwas labbrig. Befremdlich fand ich auch die eine oder andere Bemerkung des Wirts (?), der auf die Frage nach den Desserts meinte „Weiß ich doch nicht, was wir da haben. Das weiß der Kellner, aber der ist beim Rauchen.“ Ebenso seltsam war dann auch die Reaktion bei der Frage nach der Karte: „Da drüben liegt doch ein ganzer Stapel. Das ist eine Taverne, da kann man die auch selber holen.“ Mmmmmh na gut – ich hake das jetzt mal als liebenswerte Schrulligkeit ab. Aber bisschen irritiert war ich schon.
Umso cooler finde ich die Einrichtung. Mit den unverputzten Betonwänden hat das Yol ein bisschen das Flair einer Kreuzberg-Kneipe, was wiederum zum alternativen Image passt. Ansonsten erinnert es mich ein wenig an die nahegelegene Ennstaler Stub’n, die ich ja ebenfalls sehr schätze. Natürlich ist das Yol aber eine anatolische Version des Kult-Steirers. Nicht vergessen sollte ich an dieser Stelle die Außenterrasse des Yol. Die befindet sich direkt an der Ehrengutstraße mit Blick auf den Roecklplatz und vermittelt im Sommer ein großes Stück Mittelmeer-Flair. Da schmeckt das Essen gleich noch viel besser!
Gibt leider weder eine richtige Website, noch ein gescheites Facebook-Profil:
Ehrengutstraße 21