Gepostet am 28.08.2018 / von Roberto La Pietra
Bei Restaurants, die allzu sehr gehypt werden, bin ich ja oftmals etwas skeptisch. Das Neni im 25 Hours Hotel gegenüber dem Hauptbahnhof ist aber schon einen Besuch wert muss ich gestehen. Es verfügt über superhohe Decken und einen mondänen Stil, wie man ihn in München selten findet. Tageslicht strömt nur über Glas im Deckenbereich ein. Der ganze Raum hat etwas von einem Sommergarten im Stil der 20er Jahre.
Auf der Karte stehen die Klassiker der israelischen Küche – frisch serviert aus einer Art offener Show-Küche. Geschmacklich haben uns die drei Vorspeisen, die wir uns teilten, absolut überzeugt. Wir entschieden und für Hummus, das überaus cremig war, für Baba Ganoush, also herrlich rauchige Auberginenpaste sowie für Falafel. Letztere fielen mit vier Stück etwas dürftig aus, die Pasten waren jedoch reichlich, so dass wir sie gar nicht ganz schafften. Falafel kann einfach keiner so gut wie Beirut Beirut hier in Sendling. Das Hummus war aber grandios.
Dazu gab es frisches Pita-Brot und vorab ein paar Oliven mit Joghurt-Creme. Zum Trinken haben wir uns beide für die wie ich finde sehr faire Wasser-Flatrate entschieden. Man zahlt vier Euro, entscheidet sich zwischen still und sprudlig und bekommt dann soviel Wasser wie man möchte. Der Sprudel war etwas schal gesprudelt, aber das Konzept sagt mir an sich zu. Neben Wasser gibt es tolle Limonaden, allerlei Soft Drinks und Weine aus Israel.
Auf die Hauptspeisen konnten wir nur einen Blick in der Karte werfen. Da gibt es orientalische Gerichte jeglicher Art und sie sind auch mit rund 20 Euro nicht billig. Die Frage ist für mich aber überhaupt, ob man hier so viel essen muss. Abends ist das Neni oft auch auf Wochen ausgebucht – zumindest für Samstag und Sonntag. Wir sind hierher gekommen an einem Samstagmittag nach einer Frühvorstellung im Mathäser und dafür war das Timing perfekt. Reservieren ist dann nicht notwendig, das Personal ist schnell und freundlich.
Etwas verwunderlich fand ich das nebenan liegende Café, das sich im gleichen Saal befindet wie das Neni. Über dem thront zwar die Schrift des Lost Weekends, das man aus der Schellingstraße kennt, es hat aber laut Kellnerin nichts damit zu tun. Zu Beginn bzw. zum Start des Hotels war das Café aber sehr wohl ein Ableger des vegetarischen Ladens/Cafés in Schwabing. Auch das Sortiment war mehr oder weniger identisch. Womöglich hat man sich zerstritten – denn vom Paten aus der Schellingstraße wollte man auf unsere Frage irgendwie nichts mehr wissen.
Das Angebot des Cafés war dann im Gegensatz zum Neni auch sehr enttäuschend. Gerade mal zwei Kuchensorten und ein bisschen Gebäck waren in der recht leeren Vitrine zu sehen. Zudem kam zehn Minuten kein Mensch, als wir nach dem Neni-Lunch im “falschen” Lost Weekend Platz nahmen. Eine Karte gab es ebenfalls nicht. Nur eine Menge Leute, die mit Koffern lobbymäßig im Café saßen und wahrscheinlich auf den Flug oder Zug warteten, nachdem sie zuvor schon aus dem Hotel auschecken mussten.
Sei es drum: zu einem Mittagsbesuch im Neni kann ich Euch nur dringend raten!
Bahnhofsplatz 1