Gepostet am 24.02.2018 / von Roberto La Pietra
Im Café Omo war ich zuletzt vor Jahren. Da befand es sich noch an der Poccistraße und war ein echter Geheimtipp. In der Zwischenzeit hat sich das Lokal herumgesprochen und wurde zwischenzeitlich so beliebt, dass das Besitzerpärchen Azeb und Malko an guten Abenden schon mal bis zu 30 potenzielle Gäste wegschicken musste.
Daher war es für die beiden höchste Zeit, in größere Räume umzuziehen. Mit dem ehemaligen Italfisch in der Zenettistraße haben sie eine ideale Location gefunden. Die ist ein bisschen verschachtelt, bietet aber genug Platz, um wieder etwas wachsen zu können und sich einen neuen Anstrich zu verleihen.
Äthiopisches Essen ist etwas wirklich Besonderes. Das absolute Alleinstellungsmerkmal ist Injera, ein Fladenbrot aus rohem Sauerteig. Es bildet die Grundlage für praktisch alle Hauptgerichte. Darauf kommen Fleischsorten wie Lamm und Rind oder Hähnchenschenkel. Die vegetarischen Varianten umfassen eine Art Linsendal sowie Grün- und Weißkohl.
Auch wenn zwei Gäste unterschiedliche Gerichte bestellen, wird das Essen auf einem großen Teller für beide zusammen serviert. Das Injera kleidet den Teller quasi aus – darauf werden die anderen Zutaten drapiert. Man reißt dann ein Stück aus dem Brot heraus und nimmt damit Fleisch, Linsen, Schafskäse und Gemüse auf. Der Teig ersetzt somit sozusagen das Besteck. Geschmeckt hat es uns überaus gut. Lediglich das hartgekochte Ei im Hühnchengericht war jetzt persönlich nicht so unser Ding.
Natürlich gibt es auch Vorspeisen – am bekanntesten sind die Sambusas – kleine, frittierte Teigtaschen – gefüllt zum Beispiel mit Linsen. Darüber hinaus gibt es eine exotische Version von Kartoffelsalat und weitere Appetizer. Amüsant fanden wir die Auswahl der Biere. Neben Hellem und Radler hält das Team nämlich ein ghanaisches Früchtebier bereit. Das gibt es in den Varianten Ananas, Passionsfrucht, Mango und Banane – serviert wird es in einer Holzschüssel. Es hat nur 3,6 Prozent Alkohol und eignet sich daher auch gut für Gäste, die nicht so viel trinken möchten.
Ein bisschen Raum für Dessert war zum Glück auch noch, daher bestellten wir zum Abschluss eine Kochbanane mit Vanille-Eis. War sehr lecker und rundete das herzhafte Menü gelungen ab. Auch wenn äthiopisch natürlich nicht unbedingt die Art von Küche sein mag, die man jeden Tag isst, aber als gelegentliches Highlight kann man einen Besuch im Café Omo auf jeden Fall wärmstens empfehlen – nicht nur, weil das Essen einfach mal was ganz anderes als sonst ist, sondern weil das gemeinsame Mahl mit den großen Injera-Platten einfach supergesellig ist. Daher eignet sich das Lokal auch super für kleine Feiern oder Geburtstagsessen.
Zenettistr. 25