Gepostet am 09.11.2015 / von Roberto La Pietra
Als halber Italiener kann ich die Küche des Landes zum Glück ein bisschen kritisieren wenn ich mag. Ob Rom, Neapel oder Sardinien: Außer Pasta und Pizza ist das gastronomische Angebot oft mau – gegenüber internationalen Speisen ist das Land häufig skeptisch.
Anders sieht das in Mailand aus. Man merkt, dass in der Stadt viel gearbeitet und viel Geld verdient wird. Und das geben die Mailänder auch für gutes Essen aus. Einen Besuch wert ist Navigli. Das ist ein ehemaliges Arbeiterviertel, das recht hipp ist. Entlang der Kanäle Naviglio Grande und Naviglio Pavese sind die Straßen gesäumt von Restaurants und Bars. Noch schöner sind die Locations in den Seitenstraßen – zudem auf der Via Vigevano.
Einige Tipps an den Kanälen sowie rund herum wären: Orto, Cumino, Zio Pesce. Dort hab ich praktisch um die Ecke gewohnt. Frühstück hatte ich im Bond. Dort gab es abends auch tollen Aperitivo – eine Tradition, die sich aus Mailand kommend auf ganz Norditalien ausgebreitet hat. Zum Spritz für 9 Euro gibt es hier ein ganzes Buffet dazu. Oftmals wird das auch einfach Happy Hour genannt.
Auf der erwähnten Via Vigevano gibt es italienische Restaurants, aber auch Sushi-Läden und Steakhäuser – da kann ich zum Beispiel Joe Cipolla empfehlen. Mittags hab ich sehr nett im kleinen, bunten Vesù gespeist. Schön sah auch die Meat Ball Family aus. Gebruncht haben wir am Abreisetag in einem amerikanischen Diner – Sunny Side Up. Der Service war zwar nicht gerade herzlich, aber die Location ist recht cool. Manch einer wird sagen: Warum muss ich in Italien Sushi und Burger essen? Stimmt! Aber Mailand hebt sich eben durch seine Internationalität von den anderen Städten des Landes ab.
Schön ist es übrigens auch rund um die Porta Genovese. Weniger angetan war ich von Brera, das von vielen als Viertel der Einheimischen gilt. Ich fand es allerdings eher schick, recht totsaniert und alles andere als „local“.
Ansprechen muss man bei Mailand das Thema Preise: Die sind leider um einiges höher als zum Beispiel in Rom. Ich finde, dass ein Trip nach Milano dennoch lohnt. Ab München bietet EasyJet derzeit unglaublich billige Tarife. Wir sind für sage und schreibe 48 Euro hin- und zurückgeflogen. So kann man die Kosten fürs Fuddern auch spielend wieder ausgleichen!