Gepostet am 18.05.2014 / von Roberto La Pietra
Normal berichte ich dieser Kategorie ja gerne über kulinarische Viertel in anderen Städten. In Amsterdam muss ich das Ganze ein wenig weiter fassen, weil eigentlich die gesamte holländische Hauptstadt eine Schlemmermeile ist. Die airbnb-Bude für mich und meine Mutter befand sich auf der Utrechtstestraat im südlichen Grachtengürtel um die Altstadt – und diese Location war ganz unbeabsichtigt ein kulinarischer Glücksgriff.
Vor allem für jemanden wie mich, der auf asiatische Küche abfährt . Alleine auf dem Abschnitt zwischen Keizergracht und Prinsengracht gibt es auf engstem Raum satte fünf indonesische Restaurants – mit der bei Touristen und Locals gleichermaßen beliebten Rijstafel. Die kostet zwar gut 30 Euro pro Nase, aber da die meisten von uns mit der indonesischen Küche nicht so wahnsinnig vertraut sind, ist sie ideal zum Durchprobieren. Meine Mom und ich haben uns für das Restaurant mit dem bizarren Namen Tempo Doeloe entschieden. Mit auf der bestellten Platte: Curry-Rind, heißer Salat mit Kokosraspeln, Saté-Spießchen, scharfe Schrimps sowie Kracker aus Reis und Krabben. Für die Nachspeise war anschließend beim besten Willen kein Platz mehr. Auch die zwei Sorten Reis zu den tapasähnlichen Pröbchen musste ich aus „Platzmangel“ überwiegend verschmähen. Nicht verzichten wollten wir allerdings beide auf den anschließenden Verdauungslikör, der hier traditionell aufs Haus geht: Saya – ein Gebräu, das nach Lebkuchen-Gewürz schmeckt und Zutaten wie Muskatnuss, Ingwer, Vanille und Kardamom enthält.
Wenn Ihr auf der Utrechtsestraat Richtung Norden oder Süden geht, findet Ihr übrigens eine ganze Ladung weiterer Locations für jeden Geschmack – mexikanisch, argentinisch, thailändisch, italienisch, veggie und sogar tibetanisch. Auch Frühstückscafés gibt es auf der Meile bis zum Umfallen – zu empfehlen: Klaver 4, Brug 34 oder Toon, wo man traditionelle Pannekoeken unter einem alten Fiat 500 speisen kann.
Eher überbewertet fand ich übrigens das Viertel De Pijp rund um den Sarphatipark weiter südlich – in der Nähe der Heineken Brauerei. Die Restaurants hier können bei Weitem nicht mit denen näher am Zentrum mithalten, sind aber um einiges günstiger. Und zwischendrin finden sich schon auch ganz nette Läden – in Amsterdam wird man ja eigentlich immer satt. Wenn Ihr nur was auf die Hand sucht, stattet dem Albert Cruyp Markt auf der gleichnamigen Straße einen Besuch ab und gönnt Euch wie wir nen frischen Smoothie oder eine Fischsemmel! Ein bisschen enttäuscht war ich von den überteuerten Torten im nahegelegenen Kultcafé De Tart van m‘n Tante in der Ferdinand Bolstraat. Da kann man in den erwähnten Frühstückscafés leckerer und günstiger essen – auch wenn man auf Süßkram steht. Eine Sehenswürdigkeit für sich ist der Laden allemal – schon alleine wegen der bunten, kitschigen Einrichtung – und nicht zu vergessen wegen des ausgestopften Wellensittichs auf einer der Ausstellungstorten… Eet smakelijk!