Gepostet am 08.04.2018 / von Roberto La Pietra
Man könnte sagen, der Punjab Grill hat sich die herausforderndste Location in ganz Sendling ausgesucht. Ob Wuwei, Kronensaal oder Uncle’s Burger: In den vergangenen Jahren haben wir eine ganze Reihe von Restaurants kommen und gehen sehen. Das Hauptproblem: Die Fläche ist einfach irrsinnig groß für eine Gegend, die nicht zentral liegt.
Hoffen wir also, dass es diesem indischen Lokal besser ergeht. Die “Hardware” ist schon mal gut, denn die Einrichtung kommt recht frisch und modern daher. Vor allem der hintere Bereich hebt sich stark von so manchem kitschigen Mitbewerber ab. Schade eigentlich, dass nicht das gesamte Lokal in dem Stil gehalten ist.
Das Essen: sehr gut! Vor allem das Tandoori Lamm in einer Marinade aus Minze war überaus gut. Da kamen locker 250 Gramm butterweiches, rosa Fleisch auf den Tisch. Ein echter Genuss! Auch mein Fisch Curry hat mir sehr gut gemundet und der gelbe Linsen-Dal, den wir uns zu zweit teilten, war ebenfalls sehr lecker und würzig. Erwähnen muss ich unbedingt auch die Weine. Es kommt mir so vor, als hätten die Gastronomen Münchens in jüngster Zeit die Preise reduziert. 18 Euro für eine Flasche Merlot sind wirklich mehr als ok.
Überhaupt können sich die Preise des Punjab Grill sehen lassen. Sie sind fair und man kriegt eine ganze Menge für sein Geld. Das Team war überaus nett und zuvorkommend – das Essen kam zügig auf den Tisch. Kommen wir zu den Punkten, die man noch verbessern kann. Leider gab es nämlich eine ganze Reihe von kommunikativen Missverständnissen und Dingen, über die wir uns gewundert haben.
So schenkte der Kellner zum Beispiel einen Schluck Wein ins Glas meiner Begleitung – wir dachten zum Probieren. Gefehlt: Er schenkte mir ebenfalls nur einen einzigen Schluck (!) ein, schraubte die Flasche zu, stellte sie hin und ging wieder. Mit dem Wasser ging er genauso vor. Sicher was, über das man hinweg sehen kann, aber etwas befremdlich war das Ganze schon.
Noch bizarrer war ein Missverständnis (oder Absicht) mit der Vorspeisenplatte. Die hatten wir nämlich nicht bestellt. Mit einer schwungvollen Bewegung servierte uns einer der Kellner stolz eine appetitliche Auswahl aus Pakoras und Samosas. Sichtlich verwirrt – da nicht bestellt – fragte ich ihn, wo die denn jetzt auf ein Mal herkäme. Darauf seine Reaktion mit einem Lächeln: “Na aus Indien!”. Ok, dachten wir uns, dann gibt es die in den Anfangswochen womöglich aufs Haus. Leider gefehlt: Auf der Rechnung tauchte die nicht bestellte Vorspeisenplatte dann nämlich sehr wohl wieder mit 9,90 Euro auf. Komisches Vorgehen. Immerhin nahm man die Platte auf unsere Bitte hin wieder zügig vom Gesamtbetrag runter. Ein Geschmäckle blieb dennoch.
Das Essen kann ich wirklich nur loben. Das Ambiente hat mir auch gefallen – aber an den genannten Punkten beim Service kann man sicher noch arbeiten. Dann hat der Punjab Grill auf jeden Fall das Potenzial, nicht ein ähnliches Schicksal zu erleiden wie die vielen Vorgänger! Mittags gibt es übrigens entsprechende Menüs zum Sonderpreis. Die lassen sich super mit einem anschließenden Kaffee beim Stenz gegenüber verbinden.
Lindwurmstr. 205