Gepostet am 20.02.2018 / von Roberto La Pietra
Also die Nachricht, dass der Bio-Bäcker Neulinger seine Backstube in Sendling aufmacht, hat mich wirklich gefreut. Immerhin bin ich bereits seit Jahren Stammkunde der Filiale in Neuhausen, die ganz um die Ecke meines Büros liegt. Bei den Semmeln hab ich gleich ein paar Favoriten: Allen voran die Allgäuer Körnerseele, die knusprig gespickt mit Kürbiskernen ist. Zudem liebe ich die Saaten- und die Nuss-Semmeln mit ganzen Haselnüssen. Mal nehme ich die eine, mal die andere. Auch die Brotsorten sind spitze. Und vom süßen Gebäck brauche ich gar nicht erst anzufangen. Einzig und alleine die Brezen fand ich immer ein bisschen trocken, aber das hat man beim Biobäcker irgendwie öfters. Auch die Laugenwaren vom Pfister sind jetzt nicht gerade fluffig.
Jetzt bekomme ich die Sachen, die ich so gern am Rotkreuzplatz esse, also auch am Gotzinger Platz. Das Sortiment ist eins zu eins das Gleiche. Ebenso gibt es hier kleine Mittagsgerichte wie Tagessuppe und eine Auswahl von Quiches mit Salat. Toll schmeckt übrigens auch der Kaffee. Der stammt von Dinzler und es gibt es ihn auf Wunsch auch mit Sojamilch. Er wird frisch geröstet und schmeckt daher auch schön stark, aromatisch und würzig. Kann ich nur empfehlen.
Wermutstropfen: Das Ambiente ist zumindest momentan noch nicht allzu einladend. In keinster Weise zu vergleichen mit der Volkartstraße. So schön und appetitlich sich die Ware hinter der Vitrine präsentiert, so kühl und verloren wirkt der Sitzbereich. Der besteht derzeit nämlich nur aus ein paar nicht allzu geschmackvollen Tischen und Stühlen, die etwas deplatziert über diesen riesigen Raum verteilt sind. Die Beleuchtung ist zudem recht grell und es zog heute Mittag ziemlich durch die Fenster herein. Auch nicht sonderlich herzlich: Auf jedem Tisch prangt ein Aufkleber, der die Gäste dazu auffordert, die Tassen und Teller selbst zurückzubringen. Das vermittelt nicht wirklich das Flair eines Cafés, in dem man sich ein bisschen zum Zeitunglesen aufhalten möchte.
Kann aber gut sein, dass ich dem Neulinger unrecht tue, immerhin hat der Bäcker erst heute geöffnet und es tut sich wahrscheinlich noch was. Die Verkäuferin konnte darüber allerdings weder Auskunft geben, noch fragte sie mal für mich nach. An der Stelle des Betreibers hätte ich zum Eröffnungstag auch mal ein paar Kuchenproben für die Gäste hingestellt oder irgendwas, was eine gewisse Willkommensatmosphäre ausdrückt. Der heutige Mittag wirkte eher wie ein Soft Opening für Freunde des Hauses. Ich denke, diese Filiale soll in erster Linie als Backstube für die vier weiteren Läden in Neuhausen, Haidhausen und dem Schlachthofviertel dienen. Der Cafébetrieb läuft da eher so mit – ein bisschen wie in der Urban Bakery. Dennoch gilt: Ein schöneres Ambiente wäre wünschenswert. Mal gucken, was noch so kommt in den nächsten Wochen.
Gotzinger Str. 48