Gepostet am 12.11.2017 / von Roberto La Pietra
Kaum irgendwo in Europa dauert der Sommer so lange wie an der portugiesischen Algarve. Das war ein schöner Grund für mich, im November ein paar Tage nach Faro zu düsen. Die Algarve ist groß – wer daher nicht allzu weit vom Flughafen entfernt sein möchte, dem rate ich zum dem kleinen Städtchen Olhao. Das liegt nur rund 20 Minuten von Faro und dem Airport weg und ist im Vergleich zu den Bettenburgen wie Albufeira sehr geschmackvoll.
Olhao liegt nicht direkt am Meer – zwischen dem Städtchen und dem offenen Ozean liegt der Naturpark Ria Formosa – ein Geflecht flacher, ursprünglicher Inseln und Eilande, die einen regelrechten Übergang zwischen Festland und Meer zu bilden scheinen. Von Olhao gelangt man per Mini-Fähre zu Orten wie Armona, Culatra und Farol. Ich habe mich für die 15-minütige Fahrt nach Armona entschieden. Von der Anlegestelle läuft man rund eine Viertelstunde zu einem paradiesischen, um diese Jahreszeit menschenleeren Strand.
Auf dem Weg dorthin läuft man durch eine Art „Schlumpfdorf“ kleiner, bunter Bungalows. Im Winter – der diesen Namen eigentlich keineswegs verdient, ist es hier zugegebenermaßen recht leer. Nur ein bis zwei Cafeterien und ein Kiosk an der Fähranlegestelle haben geöffnet. Auf hat allerdings auch das Restaurant Santo António, der letzte Stopp von dem langen Steg zwischen Dorf und Strand. Dort sind die Preise aufgrund der Lage zwar sehr hoch für hiesige Verhältnisse, dennoch lohnt ein Besuch. Der gegrillte Tintenfisch war sehr gut und kross – wenngleich ein wenig zu sehr in Öl getränkt.
Zurück am Festland: Ich habe in einer supermodernen Apartmentlage mit einer riesigen Wohnung zu einem Schleuderpreis von rund 65 Euro pro Nacht gewohnt. Die Anlage gehört zum gegenüberliegenden Luxushotel Marina Real. Dort kann man auch als „Selbstversorger“ das Buffet-Restaurant zum Aufpreis von zehn Euro nutzen. Kaffee ist im Preis mit drin, daher lohnt sich das allemal. Zudem gibt es in den Gebäuden des Apartmentkomplexes weitere Restaurants zu guten Preisen – das Steakhouse Steak & Co, die Emotionsbar, in der man supergünstig lunchen und frühstücken kann, sowie den Pfannkuchen- und Waffelladen Choc & Nut. Burger gibt es bei Maldecoade.
In Olhao liegen die schönsten Lokale entlang der Promenade – darunter die Tapas-Restaurants Terra i Mar sowie Gosto Disto. Für Steaks kommt noch Sabores do Churrasco in Frage – für Meeresfrüchte zum Beispiel Lagar Mar . Alles in allem war ich positiv, wie günstig ein Aufenthalt in Portugal immer noch ist. Angesichts der vielen Gäste, die nicht mehr in die Türkei wollen und von denen auch die Algarve sehr profitiert, könnten die Lokale deutlich mehr verlangen. Tun sie aber nicht. Umso sympathischer ist mir die Region hier, die anscheinend spürbar weniger Kapital aus der Türkei-Krise schlägt als zum Beispiel die Restaurants an der kroatischen Küste. Dort war ich erst von vier Wochen und die Preise übersteigen die in Portugal bei Weitem!