Gepostet am 22.02.2017 / von Roberto La Pietra
Das neue Luxus-Gebäude an der Fraunhoferstraße ist für viele Münchner ein rotes Tuch. Egal, mit wem ich daran vorbeispaziere – fast jeder verfällt in einen leidenschaftlichen Monolog über Gentrifizierung und darüber, dass man sich für alles Geld der Welt keine Wohnung in diesem Gebäude kaufen würde – selbst wenn man könnte. Anscheinend konzentriert sich in dem Bau vieles, was Münchner angesichts der derzeitigen Wohnmarktentwicklung zur Weißglut bringt. Ich selbst sehe es zugegebenermaßen etwas weniger emotional.
Von dieser Polarisierung hat womöglich auch das Wagner’s etwas abgekommen. Es befindet sich sich im Erdgeschoss des Gebäudes und hat sicher nicht nur Fans in dieser Stadt. Befand sich hier vor wenigen Jahren noch ein recht bodenständiges Wirtshaus mit Biergarten und uraltem Baumbestand, verkörpert die “Juicery” das absolute Gegenteil mit Gerichten, die eher Hipster auf den Plan rufen als den alteingesessenen Münchner.
Wer kulinarisch offen für Neues ist, sollte dem Wagner’s jedoch eine Chance geben. Auf der Karte stehen in erster Linie Smoothies, Smoothies und nochmal Smoothies. Und die in praktisch allen denkbaren Varianten von der fruchtigen Mango bis hin zum grünen Gemüse. Ich selber bevorzuge es eher süß und das gilt auch für mein Frühstück. Darum habe ich mich für eine Smoothie-Bowl mit Hasselnüssen, Granola , Beeren und Banane entschieden. Meine Begleitung hatte eine ähnliche Variante, allerdings mit dem “In-Getreide” Acai.
Wir beide zogen ein ähnliches Fazit: Schmecken tut das Ganze gut, aussehen tut es ebenfalls sehr einladend. Das Ding mit Smoothie-Bowls ist, dass man vor einem riesen Pott Fruchtmus sitzt, sobald man die knusprigen Toppings weggefuddert hat. Wir mussten daher leider die Hälfte stehen lassen, weil es einfach zu viel war. Absolut loben muss man das Team, da uns eine Mitarbeiterin gleich zu Beginn eine Art Smoothie-Crashkurs gab. Sie kam auch vorbei und erkundigte sich, wie es schmeckt. Und: Sie brachte uns sogar zusätzliches Topping, als wir ihr sagten, dass uns das Mischverhältnis zwischen Topping und Smoothie irritiert.
Die weiteren Gerichte in der Auslage sahen sehr gut aus, so dass ich mir vorgenommen hab, nochmal zu kommen. Da gäbe es zum Beispiel Nudel- oder Kichererbsensalat, tolle Kuchen, leckeres Gebäck und – das sieht man natürlich nicht in der Vitrine – Porridge. Zudem war der Kaffee überaus gut es es gibt ihn selbstverständlich auch mit Sojamilch. Stilvoll und hell ist auch die Einrichtung. Das Gesamtpaket kann also sehr gut punkten, wenngleich Smoothie-Bowls künftig vielleicht nicht zu meinen persönlichen Favourites gehören werden.
Fraunhoferstr. 43