Gepostet am 07.07.2017 / von Roberto La Pietra
Malta ist so etwas wie Europa im Kleinformat. Die Bewohner sprechen eine Mischung aus Englisch, Maltesisch und Italienisch – dazu kommen vor allem zur Sommerzeit zahlreiche Sprachen der vielen Besucher. Malta ist also eine Art Babel in Inselform. Die Dichte der Bevölkerung zählt im internationalen Ländervergleich zu den höchsten der Welt. Die Städte entlang der nördlichen Buchten gehen nahezu nahtlos ineinander über. Während sich Valetta als UNESCO-Welterbe und die Städtchen im Inselinneren wie kleine architektonische Schmuckkästchen präsentieren, sind St. Julian und Sliema eher von Bausünden entlang der Uferstraße geprägt. Dahinter muten sie jedoch wie die typische mediterrane Stadt an. Daher ist die Erscheinung der jeweiligen Küstenfront verschmerzbar.
Sliema liegt dazu genau gegenüber vom wunderschönen Valetta und bietet somit vor allem an seiner Spitze einen unglaublich schönen Blick auf die UNESCO-Stadt, die im kommenden Jahr europäische Kulturhauptstadt sein wird. Wenn Ihr hier ein bisschen über die Felsen lauft, kommt Ihr zu einer außergewöhnlichen Badestelle im Meer vor der majestätischen Kulisse der Nachbarstadt.
Was gibt es kulinarisch über Malta sagen? Die Zeiten, in denen hier insbesondere Engländer zum Urlaubmachen herkamen und damit auch die Küche beeinflussten, sind lange vorbei. Auch die Nähe Siziliens mit ihrer italienischen Küche ist nicht mehr die einzige Komponente, die sich auf die Gerichte auswirkt.
Mittlerweile findet man hier vom Burger-, Fisch- oder Steaklokal hin bis zum Thai-Restaurant und Inder alles, was man sich wünschen kann. Während die Lokale in Sliema und St. Julian mehr durch ihre Lage am Wasser punkten, sollten sich echte Genießer lieber auf die schönen Restaurants von Valetta stützen. Hauptstraßen sind vor allem Strait und Republic Street. Die Lokale hier bieten zwar ein tolles Flair um draußen zu sitzen, sind aber gleichzeitig eher touristisch. Daher solltet Ihr Euch unbedingt die Mühe machen, in den Nebenstraßen nach den kleinen Lokalen zu suchen, die eher von den Locals und den erfahrenen Malta-Besuchern frequentiert werden.
Das Problem: Im Sommer sind die Lokale hier fast alle sehr voll. Ohne Reservierung ist fast nichts in den schönen Locations zu finden. Gleichzeitig sind die Malteser Gastronomen offenbar nicht sehr fit in Sachen Google, so dass man sie auf der Karte oftmals vorher gar nicht findet. Es hilft nichts: man muss fast zweimal her. Einmal, um sich ein Bild der kleinen Juwele zu machen, die es gibt. Und einmal, um dann vom neuen Wissen zu profitieren. Ich selber muss sicher auch noch einmal herkommen. Zwar waren unsere Besuche im Gululu in St. Julian mit seiner traditionellen einheimischen Küche und die Compass Lounge in Sliema mit dem tollen Blick aus Meer keineswegs schlecht, tausendmal besser hätten mir aber die kleinen süßen Lokale Valettas gefallen.
Auch wenn die Tipps in diesem Fall etwas mau im Vergleich zu meinen sonstigen Reisebeiträgen ausfallen, kann ich Euch zumindest eine gute Empfehlung zum Wohnen geben: Wir residierten in einer riesigen Wohnung mit zwei Schlafzimmern an der Uferfront von Sliema. Von hier aus konnten wir in wenigen Minuten zur Fähranlege-Stelle nach Valetta laufen und hatten von der Glasfront des Wohnzimmers aus einen spitzenmäßigen Blick auf die dortige Bucht. Die Pebbles Boutique Apartments verfügen über Studios und Apartments unterschiedlicher Größe. Im Juni und Juli haben Gäste kostenfreien Zutritt zum Beach Club MedAsia und zum gleichnamigen Restaurant unten im gleichen Gebäude des Hotels, wo man auch das Frühstück einnimmt. Und noch einen Benefit bringt es, im Pebbles zu wohnen: Bei Barzahlung erhält man einen Gutschein über 20 bis 30 Euro für den erwähnten Beach Club. Wir konnten daher toll einen Burger und ein Pad Thai mit Blick über den Pool aufs Meer genießen.
Last but not least möchte ich Euch unbedingt einen Abstecher nach Mdina im Inselinneren von Malta ans Herz legen. Mit dem Bus von Valetta kommt man dort für nur zwei Euro innerhalb von rund 35 Minuten hin. Bevor Ihr durch den mittelalterlichen Teil von Mdina spaziert, wandelt auf jeden Fall vorher auch durch das angrenzende Rabat. Dort könnt Ihr zum Beispiel ein Gläschen Wein in der kleinen Bar Ta‘ Doni trinken. Innerhalb der Stadtmauern von Mdina hat uns das Coogi‘s für unseren Lunch sehr gefallen. Ihr könnt dort in einem süßen, lauschigen Innenhof sitzen. Darüber hinaus gibt es eine tolle Terrasse mit drei, vier Tischen, die anscheinend fast keiner von den Gästen entdeckt. Von hier oben habt Ihr einen fantastischen Blick über den gesamten Inselnorden bis zu den Küstenstädten Sliema, Bugibba, St. Julia und Valetta.