Gepostet am 03.07.2015 / von Roberto La Pietra
Zur Zeit ist ja rund um Sendling einiges im Umbruch: Erst hat der Augustiner in der Daiserstraße seinen Pächter gewechselt, dann hat der kleine Bussone die Tore geschlossen und jüngst machte auch noch meine geliebte Ennstaler Stub’n zu. Ganz klar: Die Messlatte für das, was hier nachkommt, liegt hoch.
Das Drei Mühlen in der Reifenstuelstraße bietet zwar keine steirische Küche wie der Vorgänger, könnte sich aber dennoch zu einem würdigen Nachfolger entwickeln. Was sofort auffällt: Die reduzierte Karte (stilvoll mit Holz als Vorder- und Rückseite). Die hat ihre Berechtigung. Denn außer solchen Basics wie Pommes oder Eiscreme kommt laut Wirt und Pächter Christian Kagermaier keine TK-Ware, sondern ausschließlich Frisches auf den Tisch.
Und das schmeckt man. Die Milzwurst von der Tageskarte bezieht das Restaurant zum Beispiel vom legendären Magnus Bauch am Schlachthof. Eine Kühlkette hat das Fleisch dadurch nie gesehen, denn es kommt einen äußerst kurzen Weg und kann somit sofort verarbeitet werden. Das erwähnte Tagesgericht wechselt fünf Mal pro Woche und kommt für faire 9,40 Euro als Minimenü daher. Vorweg gibt’s jeweils einen gemischten Salat und dann die jeweilige Hauptspeise. Eine große Schorle gibt’s ebenfalls dazu.
Zu den regelmäßigen Gerichten zählen zum Beispiel Wurstsalat, Schnitzel und Tafelspitz, mit dem das Team auch einen Rindfleisch-Salat in zwei verschiedenen Größen je nach Wahl kredenzt. Als Vorspeise stehen Pfannkuchen- oder Leberspätzlesuppe zur Auswahl. Salate gibt es ebenfalls – zum Beispiel mit Pute oder Pfifferlingen.
Was mir wirklich positiv auffiel: Wirt Christian ist sichtlich daran interessiert, dass das Restaurant sich bei den Gästen der Nachbarschaft etabliert und setzte sich kurzerhand dazu. So etwas schätze ich sehr und ich erlebe es leider äußerst selten bei den Gastronomen. Mindestens genauso schätzte ich die Powidltatschgerl, zu denen er mir als Dessert riet. Die sind sozusagen eine Hommage an die steirische Vorgängerwirtin und wurden in meinem Fall mit Vanille-Eis und Erdbeeren serviert. Und ich muss sagen: Die haben mich vom Hocker gehauen.
Wer die Ennstaler Stub’n kannte, wird sich bei der Einrichtung nicht groß umstellen müssen, denn die ist im Wesentlichen gleich geblieben. Lediglich ein bisschen entrümpelt wurde das Innere. Draußen kann man natürlich auch sitzen. Nur die leider immer sehr vollgeparkte Reifenstuelstraße trübt die Freude da ein bisschen – aber da kann natürlich keiner was dafür.
Wenn Ihr so wie ich ein Fan der Ennstaler Stub’n wart, schaut Euch das Drei Mühlen mal an. Ist auf alle Fälle einen Besuch wert!
Reifenstuelstraße 1