Gepostet am 19.05.2016 / von Roberto La Pietra
In den Achtzigern ist man ja oft mal zum Chinesen gegangen. Vietnamesen und Thailänder kannte man damals kaum. Irgendwann lösten die aber die Restaurants mit den “Acht Schätzen” mehr oder weniger ab. Nicht zuletzt, weil sie durch den großzügigen Einsatz von Glutamat etwas in Verruf gerieten.
In den letzten Jahren sind allerdings einige “neue” Restaurants aus dem Reich der Mitte entstanden – so auch vor wenigen Wochen das Yulan an der Theresienhöhe. Das schwört den berüchtigten Geschmacksverstärkern gänzlich ab und serviert leckere Szechuan-Küche. Auf der Karte stehen zwar auch ganz klassische Hauptgerichte, viel mehr Spaß machen jedoch die Dim Sums. Das sind kleine Portionen, die in China traditionell gedämpft, gebraten und dann meist in Holzkörbchen serviert werden.
Ich hab das Yulan nun getestet und mit meinen Kolleginnen die volle Bandbreite der Häppchen probiert. Aufgetischt wurden Hefeklöße und Maultaschen mit unterschiedlichen Füllungen aus Fleisch und Gemüse. Zudem gab es kleine Portiönchen von Nudeln mit Erdnuss-Soße sowie Miniatur-Töpfe mit Rindfleisch. Ergänzt haben wir unsere Bestellung um zwei Salate: einen Hühnchen- sowie einen Rindfleisch-Salat. Fast alles hat mir überaus gut gemundet. Einziger Kritikpunkt: Schöner wäre es, wenn die Dim Sums in den kleinen Körben serviert würden. So liegen teilweise vier kleine Teiglinge mitunter recht verloren auf großen weißen Porzellantellern.
Neben “normalen” Hauptgerichten mit verschiedenen Fleischsorten, den Dim Sums sowie den Salaten und Suppen gibt es hier übrigens noch eine weitere Spezialität, die wir nicht probieren konnten, die aber eindrucksvoll aussah: Hot Pot. Das ist eine Art Fondue, in das man unterschiedliche Fleisch-, Fisch- oder Gemüsesorten tunkt. Es roch köstlich zu uns herüber, daher denke ich, dass ich den Hot Pot unbedingt probieren muss. Ich kenne das Ganze aus Vietnam. Wenn die Suppe richtig lange eingekocht wird, schmeckt das asiatische Fondue vorzüglich.
Die Nachspeisen sind relativ spannend, aber nicht jedermanns Sache. Am besten in unserer Runde kamen die kleinen Reisbällchen mit unterschiedlicher Füllung an. Eher herzhaft schmeckten die frittierten Kürbistaler. Gleiches gilt für eine Art Reiskuchen, der eigentlich nur durch den Sirup-Guss etwas süßlich wird. Nichts falsch machen kann man mit ein paar Kugeln Eis.
Fazit: Das Yulan ist einen Besuch wert. Das Essen war gut und außergewöhnlich, die Preise angemessen. Der Service war humorvoll und souverän, manchmal fast ein bisschen forsch, aber irgendwie sehr persönlich und lustig!