Gepostet am 10.01.2015 / von Roberto La Pietra
Es gibt Küchen, die sind in München eher unterpräsentiert – karibische Leckerbissen gehören auf jeden Fall dazu. Freilich gibt es mit Makassar und Coco de Mer Restaurants, die sich der kreolischen Küche widmen, explizit Karibisch ist jedoch wirklich eine Marktlücke. Genau das dachte sich auch das Team rund um den Chef Winfried Gärtner der Caribbean Embassy, die vor rund neun Wochen die Pforten im Münchner Westend geöffnet hat.
Umgeben von Firmen mit insgesamt 550 Mitarbeitern, verfügt das Restaurant über ein Tagesrestaurant mit wechselnden, internationalen Gerichten, abends zieht der untere Bereich der Location all diejenigen Münchner an, die sich geschmacklich voll und ganz auf die Aromen der Karibik einlassen möchten. Das Motto wechselt dabei alle zwei Monate. Derzeit sind zum Beispiel Speisen der Antilleninsel Barbados an der Reihe, als nächstes steht die Reggae-Nation Jamaika auf der Karte. A propos Karte: Die hat hier wahrlich lehrreichen Charakter. Denn neben den exotischen Gerichten und den wechselnden Specials präsentiert sie in Form eines iPads auch noch eine detailgenaue Übersicht der Karibik, mit der sich der Gast gleich informieren kann, woher genau denn die jeweiligen Geschmacksrichtungen kommen, die er auf seiner Zunge spürt.
Und die sind in der Tat alles andere als alltäglich. Neben den zu erwartenden Zutaten wie Kokosmilch und Ananas kommen bei Chefkoch Claus Ruf allerhand exotische Gewürze, die mitunter weihnachtlich-zimtig schmecken sowie traditionelle Wurzeln und Knollen auf den Tisch. Auch die in der Region so beliebte Kochbanane darf bei der Zusammenstellung der Speisen nicht fehlen. Bei meinem Besuch habe ich kalorienbedingt darauf geachtet, die (vergleichsweise:-)) leichteren Speisen zu wählen und wurde keineswegs enttäuscht.
Los ging es mit einem Salat von Avocado und Papaya mit gegrilltem Hähnchen, gefolgt von einem Zackenbarsch auf mit Ingwer gewürzten „Chayoten“ und sogenannten Eddoballs. Als Dessert habe ich mir anschließend noch einen feinen Kokoskuchen mit Rum-Eis gegönnt. Rum gab es zum Ende des Menüs zudem in flüssiger Form. Der schmeckte aber keineswegs so scharf und beißend wie aus meinem eigenen Spirituosenschrank zu Hause, sondern überaus mild, weich und süß. Mit Rum kennt das geschulte Team sich aus und schiebt vor Bestellung ein ganzes Fass mit einer Auswahl von rund zwei Dutzend edler Tropfen herbei. Unter den Sorten gibt es die unterschiedlichsten Obst- und Gewürzrichtungen, die mich als eher Rumunerfahreren am ehesten an Portwein erinnerten.
Von der Einrichtung her kommt die Caribbean Embassy zugegebenermaßen eher kühl und keineswegs warm und karibisch rüber. Einzig und alleine eine große – nebenbei bemerkt echte – Palme sowie mehrere Flatscreens mit Bildern der jeweiligen Aktionsinsel spiegeln die Herkunftsländer der Gerichte wider. Da eine bunt-karibische Einrichtung aber schnell ins Kitschige abdriften kann, ist es mir so wie es ist lieber muss ich sagen.
Das Ambiente muss bei dieser Art von Küche auch eher elegant sein, denn ein Schnäppchen ist ein Besuch in diesem Restaurant nicht. Für einen besonderen Jahres- oder Jubiläumstag ist die Location aber eine überaus gute Idee. Und im Sommer lässt es sich auf wunderbar draußen sitzen! Gute Nachricht habe ich für alle, die beim Essen gerne auf tierische Produkte verzichten, da das Restaurant über eine große Auswahl an vegetarischen und sogar veganen Gerichten verfügt.
Ganghoferstraße 68